Outdoor


Marbachegg

Das Wetter ist heute sehr unterschiedlich und als Destination für einigermassen gutes Wetter, bietet sich die Region Entlebuch perfekt an. Wir starten in Marbach und suchen erstmal den Winterwanderweg. Schnee hat es zwar nicht viel, aber da wir die Region zu wenig gut kennen, entscheiden wir dem Winterwanderweg auf die Marbachegg (1469m) zu folgenden. Der Weg ist wenig spektakulär und folgt einer Strasse. Dafür haben wir unsere Ruhe und können die Sonne geniessen. Als wir dann zur Marbachegg kommen, verwandelt sich der Boden kurzerhand in Matsch und wir bedauern unsere schmutzigen Schuhe. Erstaunlich ist auch die grosse Anzahl an Menschen, die hier am Skifahren sind. Gerade mal eine Piste ist geöffnet und Schnee hat es kaum. Neben der Piste ist es grün und Frühlingsstimmung herrscht. Wir verlassen die Marbachegg und folgen einem Wanderweg. Dieser wird schnell mal schmal, steil und ist stellenweise auch vereist. Mit der nötigen Vorsicht lässt sich dies aber meistern und wir erreichen bald einmal eine Wiese. Wie schon seit dem Beginn der Wanderung können wir den Ausblick auf die Schrattenfluh geniessen. Nun kommt auch noch die Aussicht auf den Hohgant hinzu, bis hinüber in Richtung Eriz. Nach einer kurzen Stärkung folgen wir weiter dem Wanderweg und erreichen in vollkommener Einsamkeit bald das Schangnau. Von hier folgt der Weg dem Tal und wir kommen gerade noch rechtzeitig vor dem Regen zurück zu unserem Auto.


Mont Racine

Früh morgens geht’s in den Neuenburger Jura. Eigentlich sollte der Ausgangspunkt der heutigen Wanderung La Sagne sein. Aufgrund der winterlichen Strassenbedingungen auf der teils steilen Zufahrtsstrasse muss der Plan aber schnell mal geändert werden. Bereits am Morgen kam uns der Gedanke die Wanderung aufgrund der tiefen Temperaturen abzuändern zu Gunsten von mehr Sonne. Daher starten wir in Les Hauts-Genevey. Wir velassen schnell mal das Dorf und steigen über die Weide hinauf. Es haut ein Schäumchen Schnee liegen und wir geniessen die Sonne. Langsam kommen wir dem Tête de Ran immer näher. Mit dem fehlenden Wald bekommen wir dann auch die Bise vermehrt zu spüren. Bereits jetzt sind wir froh werden wir von Osten nach Westen wandern und die Bise tendenziell im Rücken haben. Ursprünglich hätten wir die Wanderung in die andere Richtung geplant. Hier oben an der Sonne auf rund 1'400m liegt auch etwas mehr Schnee. Langsam haben wir auch eine großartige Aussichtung in Richtung Alpen. Leider verstecken sich die Berge etwas in den Wolken. Auch der Neuenburgersee zeigt sich, sowie der Murtensee. Wir wandern weiter Richtung Westen über die Jurahöhe. Wir geniessen die Sonne, trotz des eisigen Winds im Nacken. Teilweise erinnert der verwehte Schnee dem Sand in der Wüste, welcher verweht wird und Dünen bildet. Der letzte Aufstieg auf den Mont Racine (1'439m) ist besonders windig und teilweise mit tiefen Schneeverwehungen verbunden. Wir meistern den Abschnitt und können vor lauter Kälte den Ausblick kaum geniessen und wollen nur noch aus dem Wind. Schnell steigen wir hinab und versuchen uns auf dem Weg bis nach Les Genevey-sur-Coffrane wieder aufzuwärmen.


Moosfluh

Der Moment, um wieder aktiver zu sein und sich bereit zu machen für eine neue Saison hat begonnen. Dieses Jahr startet im Wallis. Mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn geht es auf nach Mörel. Von dort erwischen wir die Gondel, welche uns hinauf auf die Riederalp bringt. Dieses Dorf liegt auf 1925m und ist im Winter ein verschneites Winterparadis. Was jedoch irgendwie fehlt für uns nicht Heimische sind Wegweiser. Wir verlassen die Gondelstation und wissen schon mal nicht weiters. Auf der Winterkarte hat es diverse Winterwanderwege mit unterschiedlichen Nummern eingezeichnet. In der Realität suchen wir aber vergeblich nach irgendwelchen Signalisationen. Damit heisst es erst mal der Nase nach. Irgendwann verlassen wir das Dorf und steigen hinauf Richtung Riederfurka. Zu unserem Glück könnte das Wetter nicht besser sein. Kein Wind, stahlblauer Himmel und die Wärme der Sonne. Langsam nähern wir uns der Riederfurka (2065m) und bestaunen das prachtvolle Gebäude. Ein älteres Gebäude und wir fragen uns wem das mal gehört haben mag und welchen Zweck es damals hatte. Unsere Fragen bleiben aber leider unbeantwortet. Wir zweigen ab und verlassen etwas die direkte Nähe zur Skipiste, oder zumindest können wir sie nicht mehr unbedingt sehen. Auf einem breiten Grat erreichen wir die Hohfluh (2227m) und können die ersten Ausblicke auf den Aletschgletscher geniessen. Dieser ist zwar fast etwas "langweilig" unter all dem Schnee, resp. Ist nicht so klar ersichtlich wie im Sommer. Dafür hat es kaum Menschen und wir können den Ausblick geniessen. Einmal mehr startet das Gipfel-Raten und ich merke gleich, dass ich im Wallis bis auf das Matterhorn keinen Gipfel erkenne. Wir steigen noch weiter hoch zur Moosfluh (2333m) und erhaschen den einen weiteren Ausblick auf den Gletscher. Auf einer Bank mit Aussicht geniessen wir das Picknick und den warmen Tee. Leider ist es hier eher kühl und wir steigen gerne wieder hinab in die hilberen Regionen. Etwas weiter unten geniessen wir dann die Sonne und können uns entspannen. Anschliessend müssen wir uns leider wieder auf den Abstieg machen. Jedoch verfehlen wir dank der extrem guten Beschilderungen den korrekten Weg und irren noch etwas im Schnee umher. Schliesslich finden wir wieder zurück und erreichen die Bettmeralp unbeschadet.


The Pennine Way 30.05.-11.06.2019

 Tag 1

Nun ist es soweit, ein weiteres Abenteuer nimmt seinen Anfang. Gestern spät abends reiste ich nach Edale, ein Dörfchen inmitten Englands. Es isr der Startort des Fernwanderwegs "Pennine Way". Es ist der "härteste" solche Wanderweg in England. Von Edale führt der Weg während 427km und einem Gesamtaufstieg von 11'200m durch das Landesinnere bis über die Schottische Grenze nach Kirk Yetholm. Die Route existiert nun seit etwas mehr als 50 Jahren und gehört zu den weniger überlaufenen Fernwanderwege in England.

 

Der Pennine Way startet beim "Old Nags Head" Pub Auch ich finde mich dort wieder und mache mich auf den Weg Der heutige Abschnitt wird als streng beschrieben und für viele ist es auch der Moment, in dem sie realisieren, dass die Route nichts für sie ist. Ich hoffe mal, mir ergeht es anders und quere viele Weiden. Typisch ist die grüne, hügelige Landschaft mit vielen Steinmauern als Zäune Auf den Weiden gibt es überall etwas zerzauste Schafe und ab und zu mal ein paar Kühe. Ich habe sogar das Glück ein Paar von Moorschneehühnern aus der Ferne zu beobachten. Bis jetzt windet es zwar, aber der Regen bleibt noch aus. Bei meinem Aufstieg der "Jacob Ladder" nimmt dies auch sein Ende. Ich gelange in die "Wolke" oder besser in den Nebel mit Regen. Dieser wird nun mein treuer Begleiter und hält mich nass. Fotos werden wohl auf dieser Tour eher die Ausnahme sein. Zudem sehe ich selbst auch kaum etwas von der Landschaft. Wegmarkierungen gibt es hier auch nicht wirklich, was die Karte zu einem sehr wichtigen Hilfsmittel macht. Ich erreiche den Kinder Low (633m) und verwirrte Teenager, welche Mühe mit der Navigation bekunden. Eine ältere Frau macht sich Sorgen und leistet Beistand. Sie heisst Ruth, ist eine Schweizerin in Schottland lebend. Sie macht ebenfalls den Pennine Way und ich werde ihr vermutlich noch einige Male begegnen. Weiter geht es über den hoffentlich richtigen Pfad den Hügel hinunter. Unten angelangt, folge ich einem mit grossen Steinplatten gepflasterten Weg durch die Ebene. Dieser Weg dauert eine gefühlte Ewigkeit im Regen. Die ganze Landschaft, zumindest was ich davon sehen kann, erinnert mich stark an Neuseeland (das Wetter auch). Immer wieder ist irgendwo ein Schaf zu sehen und ich frage mich ob der Besitzer den Überblick über seine Tiere hat. Nach der Querung einer Strasse (Snake Pass) geht es unangenehm weiter Der Weg scheint hier eher das Bachbett zu sein, zum Glück sind meine Schuhe schon durchnässt. Ich quere den Bach gefühlte 1000 Mal und versinke immer wieder in der tiefschwarzen Erde des Moorlands. Dann endlich erreiche ich Bleaklow Head (633m). Beim Abstieg nimmt der Regen endlich etwas ab und ich quere wieder x-Male einen Bach. Schliesslich geht es an den letzten Abstieg. Dieser hat es in sich. Zwar ist der Weg hier mit Steinen gemacht, diese sind aber bei der Nässe ähnlich rutschig wie Eis. Daher heisst es nochmals volle Konzentration bis ich im Old House in Torside zum Verweilen ankomme. Ein langer und ermüdender Tag geht zu Ende.

Tag 2

 

Heute Morgen startet, wie vermutlich noch viele Morgen, mit einem Full English Breakfast. Dies umfasst weisse Bohnen, Speck, Spiegelei, gebackene Tomate und Champignon. Dabei verdrehen vermutlich viele die Augen, aber für einen Wandertag gibt es nichts Besseres. Mit vollem Magen starte ich bei trockenem Wetter. Ich überquere den Damm beim Wasserreservoir und bald schon bin ich wieder im Moorgebiet, umgeben von Schafen. Langsam und steil folge ich dem Weg nach Laddow Rocks (500m). Hier treffe ich auch Ruth wieder. Gemeinsam machen wir uns weiter auf den Weg nach Black Hill (580m). Gespannt höre ich mir ihre vielen Geschichten an. Oben angelangt weht ein bissiger Wind und ich mache mich wieder eigenständig auf den weiteren Weg. Ich sehe sogar zwischendurch die Sonne und weiss fast nicht was die beste Kleiderwahl ist, wechselt die Temperatur von kalt bis warm im Minutentakt. Dank dem trockenen Wetter sind auch Bachquerungen heute ohne nassen Füsse machbar. Weiter geht es dann wieder einem Wasserreservoir (Wessenden) entlang und danach geht es nochmals steil hoch. Langsam hält auch die Erschöpfung Einzug und das Wetter schlägt um. Die Sonne verschwindet und der Wind zieht an. Ich passiere nochmals ein Wasserreservoir und habe schon etwas Angst vor dem Regen. Dieser kommt aber nicht und ich kann unbeschwert ans Ende der heutigen Etappe wandern. Standedge ist aber nicht weiter als ein Parkplatz an einer Strasse. Es bleibt mir nichts anderes übrig als abseits der Route nach Diggle zu gehen. Dort bin ich dann froh in meiner Unterkunft dem Sunfield B&B anzukommen.

Tag 3

 

Noch etwas angeschlagen vom Vortag freue ich mich auf das ausgiebige Frühstück. Frisch gestärkt fährt mich der Hausherr zurück zu meinem Weg, damit ich mir die Zusatzdistanz sparen kann. Leider habe ich meinen Hut vergessen und er fährt vergebens nochmals in die Unterkunft, um ihn zu suchen. Ich sage ihm er soll den Hut den Dänen mitgeben, falls sie ihn noch finden sollten. Beim Start treffe ich gleich auf Ruth und wir gehen zusammen los. Mein Bein ist dankbar für das langsamere Tempo und es ist schön nicht allein unterwegs zu sein. Bei trockenen Bedingungen macht es im Moor Spass und die Füsse bleiben trocken. An der Umgebung und den gepflasterten Wegen hat sich kaum etwas verändert. Den Überblick über all die Namen der Moore habe ich bereits verloren. Aber seit heute habe ich das Peak District hinter mir gelassen und befinde mich nun in den South Pennines. Wir passieren White Hill (466m) und nähern und einer Brück über einer Autobahn. Weit weg von der Zivilisation sind wir heute nicht. Der Pennine Way war vor der Autobahn da und deshalb hat es nun eine Brücke für die Wanderer. Dann führt der Weg auf den Blackstone Edge (472m), ein Hügel, der alle zu faszinieren scheint. Ich wundere mich eher warum die Dänen noch nicht aufgetaucht sind und uns eingeholt haben. Langsam begrabe ich innerlich meinen Hut und überlege wie ich einen neuen bekomme. Dann sehe ich bei der Markierung des höchsten Punkts einen Hut liegen und denke mein Problem ist gelöst. Zudem hat er auch noch die gleiche Farbe wie mein vermisster. Beim Näherkommen sieht es immer wie mehr wie meiner aus. Ein Stein beschwert den Hut und eine Notiz auf der steht: "Dieser Hut gehört der jungen Frau, welche im B&B Sunfield war. Grüsse, die 4 Dänen" Ich freue mich total, auch wenn es mir ein Rätsel ist wie die Dänen vor mir hier waren, aber ich habe meinen Hut wieder 😊 Über eine alte "Packesel"-Strasse geht es hinunter und wir finden uns bei einem Wasserreservoir wieder. Von hier verläuft der Weg eben auf einem breiten Kiesweg und wir passieren diverse Reservoire. Langsam habe ich genug davon gesehen und freue mich als es endlich ein Ende nimmt. Weit in der Ferne ist das Stoodley Pike Monument zu sehen. Der Weg dorthin ist aber noch lange und wir nähern uns nur zögerlich. Endlich angekommen, steigen wir empor und geniessen die großartige Aussicht. Dann führt der Weg hinunter Richtung Callis Bridge. Zum ersten Mal seit dem Start bin ich in einem Wäldchen und auf richtigen Wiesen (kein Moor). Das fühlt sich toll an. Unten angekommen wartet nochmals ein erbarmungsloser Aufstieg auf uns. Über einen gepflasterten Weg durch die Steinhäuser steigen wir langsam hinauf. Es erinnert mich beinahe ans Tessin. Nun noch ein kurzer Weg über eine Wiese und wir sind auf der Badger Fields Farm angekommen. Voller Freude werden wir mit Tee und Kuchen begrüsst und können die Sonne noch etwas geniessen.

Tag 4

 

Frisch gestärkt verlassen wir die Badger Fields Farm und steigen hinab zum Colden Water. Der Weg verläuft zwischen zwei Steinmauern und ist nicht für breite Menschen gemacht. Von dort ist es nicht mehr weit nach Colden in den High Gate Shop. Ein winziger Laden, der alles hat, was man sich nur wünschen kann. Die Besitzerin ist erfreut über alle Wanderer und um deren Wohlergehen besorgt. Nach diesem Abstecher geht es zurück in die Moorlandschaft. Ein Blick zurück und es ist immer noch das Stoodley Pike Monument in der Ferne auszumachen. Lange treffen wir niemanden an, nur Vögel und Schafe. Die einzigen konstanten Begleiter auf der Wanderung. Wir kommen zu den Walshaw Dean Reservoirs und der Regen gesellt sich zu uns. Wie auch mit dem Wind, findet man sich auch mit dem Regen ab, eine andere Wahl hat man schliesslich nicht. Nach dem Passieren der Reservoire zweigt der Weg wieder ab ins Moor und bringt uns nach Ponden. Hier treffen wir erstmals auf Menschen, aber auch das letzte Mal für heute. Aus dem Tal in Ponden gibt es noch einen anstrengenden Aufstieg zum Ickornshaw Moor. Hier ist es im Vergleich zu den vorigen Moorgebieten wieder nasser Es ist Vorsicht geboten, ansonsten versinkt man tief im Matsch. Wir sind froh über die vielerorts "gepflasterten" Wegabschnitten. Beim erneuten Regen sehen wir den letzten Kilometern entgegen. Durch schöne blumige Weiden erreichen wir Ickornshaw. Auf dem Campingplatz erwartet mich ein süss eingerichteter "Schafwagen" mit Bad, Küche und Bett. Perfekt um die Füsse hochzulegen.

Tag 5

Am heutigen 5. Tag meiner Wanderung werde ich die South Pennines verlassen und in das Gebiet des Yorkshire Dales National Parks vordringen. Mein Führer beschreibt die Route als Achterbahn und ich werde bald erfahren was das heissen soll. Der Tag heute beginnt mit grünen Weiden und ich durchschreite eine Weide nach der anderen. Mal hoch, mal runter, überquere Mauern und öffne und schliesse sehr viele Weidetore. Immer wieder komme ich an schönen Steinhäusern vorbei. Obwohl es heute den grössten Teil des Tages so aussieht, komme ich dennoch kurz zu einem Moor und überschreite den Pinhaw Beacon (388m) becor ich mich wieder den grünen Hügeln zuwende. Insgesamt entspricht der heutige Tag dem inneren Bild, welches ich von England habe. Das Wetter zeigt sich heute mit einem Sonnen-Wolken-Gemisch sehr freundlich, wenn auch ein starker unangenehmer Wind weht. Dadurch fällt mir kaum auf wie angenehm es an der Sonne wäre. Schliesslich erreiche ich den River Aire und ich geniesse es ein Gewässer zu sehen (nicht ein künstliches Reservoir). Zuvor muss ich mich aber noch durch ein frisch gegülltes Feld kämpfen. Eine sehr unangenehme Sache. Schliesslich erreiche ich Malham und ein weiterer langer Tag geht zu Ende. 

Tag 6

Die Sonne hat sich heute wieder hinter einer dicken Wolkenschicht versteckt und das typische englische Wetter ist wieder da. Der Regen setzt regelmässig ein, wenn auch nur schwach. Der Weg führt mich aus Malham zum bekannten Malham Cove. Ein markanter Felsen in dieser sonst hügeligen Landschaft. Über eine steile Treppe erreiche ich bald das obere Ende und fühle mich beinahe wie im Jura. Überall der Kalkstein, auch in den Weiden. Der Kalkstein ist sehr rutschig bei den nassen Bedingungen. Über die Höhe auf Weide gelange ich zum Malham Tarn, ein See. Diesen muss ich beinahe umrunden, bis ich wieder durch die Weiden, entlang von Steinmauern wandere. Die Umgebung, die Art der Hügel haben sich seit den letzten Tagen stark verändert. Ich befinde mich zwar wieder im Moorgebiet, aber dieses hat einen ganz anderen Charakter mit Felsen und ist grasiger. Ein langer Aufstieg bringt mich auf den Fountains Fell (668m). Dieser wurde stark durchmint, weshalb es sehr gefährlich sein kann den Weg zu verlassen. Vor mir tut sich die Sicht auf einen imposanten Hügel/Berg auf, der Pen-y-Ghent (694m). Ich sehe bereits wo mich mein Weg auf ebendiesen Berg bringen wird. Nicht gerade begeistert gehe ich weiter und hoffe der Aufstieg wird nicht so steil wie es den Anschein macht. Wie sich später herausstellt, ist der Aufstieg steil, teilweise senkrecht. Die Felsformation gleicht beinahe Stufen, wodurch der Aufstieg möglich wird. Nun verstehe ich auch die Umgehungsroute, welche in meinem Führer beschrieben ist. Dank der trockenen Bedingungen macht der Aufstieg Spass und kurz darauf kann ich die tolle Aussicht geniessen. Der Abstieg ist viel harmloser und vermutlich die 1. Wahl bei Touristen Darauf lässt jedenfalls der breit bemessene und gut ausgebaute Weg schliessen. Langsam steige ich hinab und erreiche Horton in Ribblesdale. Ein kurzweiliger, aber abwechslungsreicher Tag geht zu Ende.

Tag 7

 

Am Morgen früh ist noch Regen angesagt. Ich bin direkt froh heute etwas später loslegen zu können. Dann geht’s los, heute eher unspektakulär über breite, steinige Wege. Auch das Wetter ist nur so naja. Zwischendurch ein bisschen Regen zusammen mit einem kalten Wind. So kalt, dass ich heute sogar eine Schicht mehr anziehen muss. Hinter mir ist der Pen-y-Ghent zu sehen. Dann treffe ich auf Ruth und gemeinsam machen wir uns auf den nach Hawes. Ein ziemlich kurzer Tag und ich freue mich auf hoffentlich interessantere Strecken morgen. Immerhin gibt es in Hawes einen Spar und auch sonst alles was man brauchen könnte. 

Tag 8

 

Mein letzter Tag im Yorkshire Dales National Park beginnt. Für einmal ist mir das Wetter freundlich gesinnt und die Sonne scheint. Über Schafsweiden verlasse ich Hawes und ich jage gefühlte 1000 Hasen vor mir her. Die sind hier überall. Langsam geht es bergauf und ich gelange wieder einmal in ein Moorgebiet. Ganz allein bin ich hier unterwegs. Nun ja, nicht ganz allein. Die Moorhühner sind auch noch da und ziehen ihre Küken auf. Gleich zwei Mal scheuche ich ungewollt eine Familie auf. Nach einem lang gezogenen Aufstieg erreiche ich endlich den Great Shunner Fell (716m). Eine weitläufige Aussicht tut sich auf. Von hier geht es wieder hinunter ins Tal. Unterwegs sehe ich sogar mehrere Fasane, solche habe ich bisher noch keine gesehen. Der Abstieg zieht sich noch endloser hin und vom Tal muss ich auch gleich wieder hoch. Und schon bin ich im nächsten Moor. Der Boden ist vielerorts nass und sumpfig und ich versuche meine Schuhe möglichst trocken zu halten. Hinter mir sehe ich immer dunkler werdende Wolken. Ich gebe nochmals Gas, das heutige Ziel ist nicht mehr weit. Dann setzt leichter Hagel ein, etwas überrascht ich ziehe ich meine Regenjacke über und mache mich an den letzten Aufstieg. Der Hagel wechselt über in Regen und bald darauf erreiche ich das Tan Hill Inn. Das höchst gelegene Pub Englands auf 528m.

Tag 9

 

Der neue Tag startet sonnig mit wechselnder Bewölkung. Vom Tan Hill Inn geht es in die Region der North Pennines. Durch eine riesige Ebene mit einem Moor geht es los. Immer wieder ist es sehr sumpfig und ohne nass zu werden gibt es kein Durchkommen durch dieses Moor. Trotz der nahegelegenen Strasse hat man das Gefühl allein zu sein. Dann endlich gibt es wieder festen Boden unter den Füssen, was für ein tolles Gefühl. Weiter geht es auf einem Kiesweg und plötzlich realisiere ich, dass ich mein Handy verloren habe. Ich stelle meinen Rucksack ab und drehe um. Es fühlt sich direkt so unbeschwert an ohne zusätzliches Gewicht. Bald treffe ich auf Collin und er hat mein Handy bereits gefunden und erspart mir somit einen noch längeren Umweg. Überglücklich gehe ich wieder vorwärts meinem Weg entlang. Es wird wieder sumpfig, wie noch so oft heute. Dann setzt auch noch Regen ein. Nun ist also alles nass, nicht nur meine Füsse und Beine. Mit schnellem Schritt nähere ich mich meinem Ziel Middleton in Teesdale. Ich schaffe es gerade noch vor dem grossen Regen und kann etwas die Ruhe geniessen. Mit dem heutigen Tag habe ich mehr als die Hälfte meiner Wandertage und mehr als die Hälfte der gesamten Strecke hinter mich gebracht. Wenn auch die langen Tage noch kommen werden.

Tag 10

 

Nachdem nun mehr als die Hälfte der Strecke geschafft ist, ist es Zeit für einen etwas ruhigeren Tag. Auch das Wetter ist heute nicht sehr toll. Seit gestern Nachmittag regnet es fast permanent. Die heutige Strecke ist kurz und auch einfach von der Art des Wegs, der am River Tees entlangführt. Jedoch har der anhaltende Regen gossen Einfluss auf den Fluss und die Bäche. Riesige Wassermassen fliessen und alles platzt aus den Nähten. Bei einer Bachüberquerung werden meine Schuhe komplett mit Wasser gefüllt und ich bin nur froh, konnte ich den Bach überhaupt überqueren. Weiter oben am Fluss sehe ich die bekannten Wasserfälle Low Force und High Force. Durch den Regen wirken die Fälle umso imposanter. Weiter folge ich dem Fluss, welcher mir teilweise sogar den Weg weggenommen hat und erreiche Langden Beck. 

Tag 11

 

Der Morgen startet sonnig, aber der Wind lässt mich erschauern. Entlang des River Tees setze ich meinen Weg fort. Glücklicherweise ist das Wasserniveau auf ein normales Level gesunken und ich brauche mir keine Sorgen über überschwemmte Wege zu machen. Plötzlich werde ich doch noch vom Regen überrascht, eigentlich sollte es heute den ganzen Tag trocken bleiben. Weiter geht es und ich nähere mich einem Abschnitt mit grossen Felsbrocken. Mit etwas Gekrabbel ist dies aber problemlos zu meistern. Ich bestaune die Kletterfähigkeiten der Schafe und hoffe es bricht sich keines ein Bein. Kurz darauf erreiche ich Cauldron Snout, ein Wasserfall, welcher durch ein Reservoir versorgt wird. Weg gibt es hier eigentlich keinen mehr und ich muss hochklettern. Oben angekommen, überquere ich den Fluss und folge einem Kiesweg ins Moorgebiet. Wie immer im Moor, fühlt es sich an als wäre ich allein und irgendwo im Nirgendwo. Dem Fluss Maize Beck folgend erreiche ich High Cup Nick. Ein imposanter Einschnitt im Gelände. Links und rechts steile Hänge und dazwischen eine Ebene in der sich das Flüsschen schlängelt. Der Wind hier ist kaum auszuhalten und ich folge dem Weg auf der Seite von High Cup Nick. Ein langer Abstieg bringt mich schliesslich nach Dufton.

Tag 12

 

Ein aufregender Tag fängt an. Die Sonne begrüsst mich bereits frühmorgens und zur Abwechslung weht auch fast kein Wind. Der heutige Tag bringt mich auf den höchsten "Berg" auf der ganzen Wanderung. Dazu muss ich aber wie gewohnt unten anfangen und mich langsam hochkämpfen. Über das Moor und durch die Schafe führt der Weg steil hoch. Ich bin froh über das gute Wetter, bei Regen und Nebel würde es vermutlich nicht Spass machen. Als ersten Gipfel heute erklimme ich Knock Fell (794m). Von hier sehe ich bereits wo ich heute überall hinaufsteigen werde. Zunächst muss ich wieder abwärts um dann Great Dun Fell (848m) zu besteigen. Dieser ist bekannt für seine England weiten Rekorde: die meisten Nebeltage im Jahr, die höchsten Windgeschwindigkeiten und den längsten Frost. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt gerade mal bei 4°C, während 200 Tagen pro Jahr hat es Nebel und an 100 Tagen im Jahr herrschen Orkanböen. Ein Glück zeigt er sich heute von seiner freundlichen Seite. Weiter geht es über Little Dun Fell (842m) auf den Cross Fell (893m). Dieser ist der höchste Punkt meiner Wanderung und ich geniesse die Sonne und den Weitblick. Von hier geht es nun langsam wieder abwärts bis nach Garrigill. Der Tag voller Eindrücke geht zu Ende und mit ihm vermutlich auch das schöne Wetter.

Tag 13

 

Der 13. Tag ist gekommen und mit ihm der Tag, vor dem ich mich seit Beginn gefürchtet habe und auch gehofft habe, er würde nie kommen. Nun ist er da, mein Körper zeigt mir, dass ich meine Wanderung in der nächsten grösseren Ortschaft abbrechen muss. Damit bleibt noch ein ganzer Teil des Pennine Way offen und hoffentlich werde ich in der Zukunft die Möglichkeit haben diesen noch zu beenden.


Moutier

Am Ostermontag zieht es mich am frühen Morgen wieder einmal in den Jura. Dies vorallem, um dem Schnee auszuweichen aber sicherlich auch um den Menschenmassen zu entfliehen. Die sommerlichen Bedingungen ziehen schliesslich an einem Feiertag nicht nur mich nach draussen. Der Tag startet, wie schon so einige in Moutier. Oberhalb von Moutier sehe ich das aufgemalte Jura-Wappen am Fels und frage mich ob sich der Streit um den Kantonswechsel nun endlich gelegt hat. Eine kurze Nachforschung zeigt aber schnell, dass Moutier noch immer zum Kanton Bern gehört und die zukünftige Entwicklung steht noch aus. Ich bin aber nicht hier um mich über politische Themen zu informieren und beschliesse meine Wanderung zu starten. Durch den Wald steige ich langsam hoch zum Montagne Moutier, so zusagen der Hausberg von Moutier. Ich bin überrascht von der Stille, die Städt scheint noch zu schlafen und Menschen sind noch keine unterwegs. Dafür aber flinke Eichhörnchen, welche schnell die Böume hochgeklettert sind sobald sie mich sehen. Mit steigender Höhe ist der Wald vermehrt durch Felsformationen geprägt. Eben auf diesen lässt sich tatsächlich eine Gemse blicken. Nach knapp 2 Stunden ist die Sonne schon sehr intensiv und ich erreiche das Restaurant des Montagne Moutier. Von hier aus führt mich der Weg auch geradewegs wieder nach unten. Eigentlich nicht unbedingt meine liebste Art eine Wanderung zu machen, aber schliesslich soll der heutige Tag in erster Linie Training sein. Heute habe ich wirklich Glück und kann sogar eine Fuchs beim Abstieg beobachten. Dies macht den steilen Abstieg nach Roches etwas angenehmer. Wieder im Tal angekommen, geht es auch gleich wieder steil die Strasse hoch und später über eine Weide in Richtung Raimeux. Die fortgeschrittene Stunde lädt zum Mittagessen an der Sonne ein. Weiterhin scheine ich die einzige Person unterwegs zu sein, wahrscheinlich habe ich die Route heute sehr gut ausgewählt. Mit neuer Kraft setze ich den Anstieg fort, welcher nicht enden will. Doch dann endlich erreiche ich die Ebene des Raimeux und kann verschnaufen. Selbst hier sind kaum Menschen auszumachen und auf dem Abstieg nach Moutier begegnet mir kaum jemand. Ein gelungener "Sommer"tag im Jura geht zu Ende.


Napf

Am Ostersamstag packe ich die Gelegenheit und nehme eine Route in Angriff, welche ich schon länger geplant habe. Bisher scheiterte ich aber entweder wegen zu viel Schnee oder fehlender Kondition. Heute sollen die Bedingungen perfekt sein und am frühen Morgen reise ich nach Escholzmatt im Kanton Luzern. Von hier steige ich langsam hoch zum Grenzpfad des Napfberglands. Dieser Pfad führt mehr oder weniger auf der Höhe abwechselnd durch Wald und Wiese an der Grenze des Emmentals und des Entlebuchs. Von hier hat man immer wieder großartige Ausblicke auf die Alpen und langsam nähere ich mich dem Napf. Wie erwartet hat es je näher ich komme umso mehr Menschen. Schnell wird mir klar, ich bin vermutlich die einzige, die aus eigener Kraft hier hochgekommen ist. Aber so ist das nun mal an touristischen Orten. Kurz vor Mittag erreiche ich den Napf und bin begeistert. Auf der einen Seite habe ich eine wunderbare Sicht auf die Alpen und auf der anderen Seite sehe ich das ganze Flachland bis zum Jura. Ich geniesse die Aussicht und mache mich bald wieder auf den Weg, es ist mir zu unruhig hier oben und ich habe noch einen langen Weg vor mir. Bald einmal verlasse ich die Hauptroute der Touristen wieder und kann wieder die Stille geniessen. Vorbei an einem Hippi-Bauernhof verliere ich allmählich etwas an Höhe. Die Sonne brennt mittlerweile ziemlich stark und der Weg führt kaum durch den Wald. Als ich dann wieder im Tal bin in Fankhaus denke ich tatsächlich kurz darüber nach den Bus zu nehmen und die Wanderung abzubrechen. Mein Kopf lässt dies natürlich nicht zu und so folge ich dem Flusslauf für längere Zeit. Als ich dann in Trub ankomme, kommt die grösste Härteprobe des Tages auf mich zu. Eigentlich bin ich durch die Sonne schon sehr erschöpft, aber ich muss nochmals einen Hügelzug queren, um nach Trubschachen zu meinem Auto zu gelangen. Dieser Aufstieg fällt mir sehr schwer und umso glücklicher bin ich, als ich oben angekommen bin. Nun geht es langsam hinab und schliesslich gelange ich nach Trubschachen, wo ich froh bin, dass die Wanderung ein Ende hat. 


Mont Soleil

Der Winter scheint sich langsam anzuschleichen, die Temperaturen sind schon frostig und auch die Bise fegt durch das Flachland. Doch das deprimierenste an der kalten Jahreszeit ist noch immer der Hochnebel. Ein Grund mehr heute mal auf die Suche nach der Sonne zu gehen. Die Wanderung startet heute im Berner Jura in Tramelan. Hier ist alles weiss von Reif und es ist entsprechend kalt. Ein Glück steigt der Weg langsam an und die Kälte weicht einer angenehmen Wärme von innen. Je höher wir kommen, desto mehr Reif ist an den Bäumen. Es sieht fast aus als hätte es gerade geschneit und alles ist eingezuckert. Ein fantastischer Anblick und die wenigen Sonnenstrahlen lassen das Eis nur so glitzern. Einen kurzen Moment lang können wir dem Nebel dann doch entfliehen und der klare blaue Himmel tut sich auf. Doch dies wärt nicht lange und wir marschieren weiter auf der Bergkette im Nebel und dem eisigen Wind. Die zahlreichen Windräder hier um den Mont Croisin sind für uns heute nicht sichtbar, lediglich das unnatürliche Geräusch lässt uns ihre Nähe erahnen. Auch der Weg ist auf den Weiden und durch den Nebel nicht einfach zu finden. Als wir dann einen Hof passieren bekommen wir tierische Gesellschaft. Der Hofhund entscheidet uns zu begleiten. Sein Fell ist voller Mist und wir scheuen uns davor ihn anzufassen. Nachdem der Hund uns nun schon eine Weile ganz selbstverständlich folgt, versuchen wir ihn wieder loszuwerden. Doch er lässt sich nicht verscheuchen. Als der Hund dann aber anderswo auf dem Weg einen Hund sieht, sind wir ihn endlich wieder los. Langsam werden wir hungrig und beschliessen kurz zu essen. Doch bereits nach wenigen Minuten sind unsere Finger steif gefroren und wir machen uns wieder auf den Weg. Bis wir dann endlich den Mont Soleil erreichen. Hier erwartet uns tatsächlich nochmals die Sonne. Dennoch haben wir nicht wirklich einen Ausblick. Zum etwas Auftauen an der Sonne reicht es dennoch und wir gehen frohen Mutes den Berg hinab nach St. Imier. Und ja, hier ist nun die Sonne, im Tal und nicht auf dem Berg. 


Mont Tendre

Seit meinem Wegzug aus dem Seeland, habe ich keine Touren im Jura mehr unternommen. Die heutige Tour ist ein seit langem geplantes Unterfangen, für welches ich bisher nicht die Zeit hatte. Gerade weil ich kaum mehr Zeit im Jura verbringe, ist es für mich ein Herzensprojekt endlich an den höchsten Punkt des Schweizer Juras zu gehen. Wer jetzt denkt dies sei der Chasseral, der irrt sich. Der höchste Berg im Schweizer Jura ist der Mont Tendre (1679m) im Waadtland. Meine Wanderung startet in Montricher am Bahnhof. Ein unscheinbarer Bahnhof fast 2km ausserhalb des Dorfs. Daher heisst es erstmal entlang der 80kmh Strasse ohne Trottoir ins Dorf zu gehen. Der Berg ist noch kaum sichtbar durch den Nebel. Durch den Wald geht es langsam hoch und die Sonne gesellt sich auch zu mir. Irgendwann verlasse ich endlich den Wald und komme auf eine typische Juraweide. Hinter mir sehe ich auch schon das Nebelmeer über dem Flachland und freue mich oberhalb des Nebels zu sein. Mit der Sonne finde ich auch zunehmend mehr Menschen auf dem Weg zum höchsten Punkt. Oben angekommen ist es trotz der warmen Sonne mit dem starken Wind sehr kühl. Ein Gipfelfeeling kommt nicht wirklich auf, wie immer im Jura. Man hat irgendwie nie das Gefühl ganz oben angekommen zu sein. Dennoch bietet sich ein toller Ausblick bis zum Mont Blanc. Über die Höhe geht’s weiter und ich kann die Sonne ausgiebig geniessen. Nach einem kurzen Mittagsschlaf an der Sonne muss ich mich dann langsam wieder an den langen Abstieg nach Bière machen. 


Schibegütsch

Heute Morgen führt mich meine Reise ins tiefste Emmental zum Kemmeriboden Bad. Bekannt in dieser Region ist der Bergzug Schratteflue. Dieser Bergzug wird heute meine Wanderung sicherlich dominieren. Doch zum Start wende ich mich der Nordseite der Schratteflue zu, der Schafflue. Schnell mal überschreite ich die Kantonsgrenze und bewege mich auf Luzerner Boden. Noch sind die Wege breit und angenehm, das wird sich aber schon bald einmal ändern. Beim Imbrig verlasse ich den angenehmen weg und beginne den harten Aufstieg. Hier wird mir schnell klar, warum diese Bergseite Schafflue heisst. Es ist eine typische, steile Schafsweide. Der Weg führt erbarmungslos über diese Weide hoch, beinahe senkrecht. Der eisige Wind macht den schweisstreibenden Aufstieg zu einer kühlen Angelegenheit. Schliesslich gelange ich dann auf die Höhe und geniesse die Wärme der Sonne. Vor mir die Bergkette mit dem Brienzer Rothorn, dahinter die Alpen, rechts der Hohgant und hinter mir das Emmental, sowie das Entlebuch. Über den Grat, zumindest teilweise geht oben auf der Schratteflue entlang. An den abgenutzten Steinen auf dem Weg wird schnell klar, hier hat es normalerweise sehr viele Menschen. Ein Glück begegne ich heute kaum welchen. Am Westende der Schratteflue liegt dann der Schibegütsch. Ich bin erst noch etwas unsicher ob ich wirklich auf den Gipfel steigen will, doch dann gehe ich los. Der Weg ist nicht wirklich ausgesetzt und der Aufstieg kurz. Ich geniesse das "Gipfelgefühl" und steige bald wieder hinab, der Wind macht das Ganze einfach zu kühl. Der Abstieg ins Tal führt mich über Weiden und schliesslich wieder ins Kemmeriboden-Bad.


Trogenhorn

Die heutige Tour startet an einem Ort, an dem ich das letzte Mal im Winter war, dem Eriz. Dieses Tal an der Grenze zwischen dem Emmental und dem Berner Oberland hat mich schon beim letzten Besuch fasziniert und ich bin gespannt auf ein herbstliches Erlebnis hier. Entlang des Rotmösli gewinne ich breiten und wenig steilen Wegen langsam an Höhen. Nach knapp einer Stunde verlasse ich dann den breiten Weg und quere fast ebenwegs eine verlassene Weide. Dann erreiche ich den Wald und von nun an gewinne ich wieder an Höhe. Der Weg ist zwar nicht steil, aber er erscheint beinahe endlos mit seinen zahlreichen Zick-Zack-Kurven. Aber auch dies nimmt irgendwann ein Ende und ich komme aus dem Wald. Direkt vor mir eröffnen sich steile Felswände und ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie ich dort hochkommen soll. Aber erstmal Ruhe bewahren und dem Weg folgen. Dachte ich zumindest, denn genau in dem Moment bin ich unachtsam und verliere den Wanderweg und ende an einem Steilhang. Das war dann wohl nichts und ich kehre um. Zum Glück finde ich aber den richtigen Weg schnell wieder und beginne einen steilen Aufstieg durch die steinige und grasige Landschaft. Der Weg ist stellenweise sehr exponiert und sehr schmal, nichts für schwache Nerven. Zwischendurch bin ich etwas beunruhigt, aber langsam steige ich immer weiter hoch. Mein Schweiss und meine Nerven lohnen sich dann aber definitiv als ich die Kleine Chrinde erreiche und sich der Blick auf die Berner Alpen vor mir auftut. Die Sicht ist zwar nicht komplett klar, aber beeindruckend ist es definitiv. Zu meiner Rechten das Niederhorn mit seiner Antenne, zu meiner Linken der Hohgant und hinter mir das Emmental. Ich folge dem Weg weiter und mache mich auf die letzten Höhenmeter auf das Trogenhorn. Was erst nach einem einfachen Weg aussieht, wird schnell zu einer Kraxlerei und fast auf dem Gipfel verliere ich nochmals den richtigen Weg. Dann auf dem Gipfel finde ich im Windschatten eines Felsens ein warmes Plätzchen an der Sonne und kann die Aussicht geniessen. Die Zeit des Abstiegs kommt dann doch und ich mache mich wieder auf den Weg. Naja, Weg ist hier vermutlich das falsche Wort. Es geht über grosse und kleine Steine und Felsen hinunter. Den "richtigen" Weg gibt es hier nicht und es ist eher eine Kletterei. Immer vorsichtig nicht in eine der tiefen Lücken zwischen den einzelnen Felsstücken zu rutschen braucht es vollen Körpereinsatz. Das werde ich wohl morgen eher im Oberkörper spüren als in den Beinen. Am Ende des Abstiegs hat es dann auch noch eine kurze Leiter für die letzten Meter. Diese Leiter sieht zwar neu aus, ist aber wenig vertrauenserweckend. Die Befestigungsschrauben biegen sich leicht unter meinem Gewicht und ich hoffe nicht abzustürzen. Zum Glück ist es unterhalb der Leiter flach, aber ich komme heil nach unten. Wieder auf einem Weg geht es nochmals etwas exponiert hoch, bis zu einer steilen Passage mit mehreren kurzen Leitern. Es sieht ganz so aus, als würden nicht alle die Leitern benutzen und auch ich bin vorsichtig geworden mit den Leitern. Diese Leitern bewegen sich zwar auch minimal unter meinem Gewicht, scheinen machen aber einen stabileren Eindruck. Oben geht es dann auf einer breiten Fläche noch hoch bis zur Chrinde. Von dort folgt ein steiler Abstieg auf einem normalen und nicht ausgesetzten Weg hinunter. Diesem folge ich, bis ich wieder auf den Weg vom Beginn der Wanderung treffe und auf demselben zurück nach Innereriz gelange. 


Hinteres Lauterbrunnental

Sommerliches Wetter Mitte Oktober ist nun wirklich nicht normal und ich kann nicht anders als dies zu nützen. Früh am Morgen fahre ich los ins Lauterbrunnental, bis nach Stechelberg. Von dort starte ich noch im Schatten der Berge meine Wanderung. Der Weg steigt direkt steil an und ich gewinne schnell an Höhe. Lange folge ich dem Weg durch den Wald und kann kaum die Aussicht geniessen. Dann endlich verlasse ich den Wald und erreiche das Weideland. Die Kühe sind nicht mehr hier und auch sonst ist es sehr ausgestorben. Das Berggasthaus Tschingelhorn hat bereits seine Türen geschlossen. Dennoch lässt das ständige Geräusch von Helikoptern mich nicht ganz abschalten. Nach gut 2h schafft es die Sonne endlich über den Berg und es wird angenehm warm. Die Gipfel fangen an zu leuchten und in der Ferne zeigen sich die Gletscher. Ich quere einen tosenden Gletscherbach und mache mich an den Aufstieg zum Oberhornsee. Dies ist ein kleiner See, welcher keinen Zufluss von einem Gletscher hat. Somit lebt der See vom Regen und Schnee. Nach dem trockenen Sommer habe ich daher keine grossen Erwartungen und ich bin sogar erstaunt, als der See tatsächlich etwas Wasser hat. Wenn es auch eher an einen Teich erinnert. Es ist ein toller Ort für eine Pause und ich geniesse die Sonne. Aber der Wind erinnert mich dann doch daran, dass schon Oktober ist und es eben nicht mehr so warm ist in der Höhe. Über eine Ebene geht es weiter zum Oberhorn. Von dort aus steigt der Weg nochmals steil an und meine Beine fangen an sich bemerkbar zu machen. Die letzten Höhenmeter hinauf sind geschafft und dann geht es langsam auf der anderen Talseite hinunter. Ich muss noch einige Bäche queren und kann auch den Holdrifall aus der Ferne betrachten. Dann geht es zurück in den Wald und dem Bach entlang zurück nach Stechelberg.


Tessin September 2018

Nach dem neuerlichen Kälteeinbruch zieht es uns in den Süden um dort nochmals etwas Sommerfeeling zu haben.

 

Am Samstagmorgen fahren wir talaufwärts entlang der Maggia bis nach Bignasco, wo sich das Tal aufteilt. Dort verlassen wir die Maggia und folgen der Bavona bis ans Ende des Tals. Die Strasse ist mal schmäler und mal breiter und zeitweise reihen sich die steilen Serpentinen nur so aneinander. Schliesslich gelangen wir nach San Carlo, der letzte Ort im Tal und somit auch das Ende der Strasse. Von dort bringt uns eine Gondel nach Robiei. Es ist nicht gerade eine schöne Bergstation. Ein riesiger Hotelturm und geteerte Strassen erwarten uns hier auf dem Berg. Auch Lastwagen findet man hier oben, alles wegen der vielen Stauseen zur Stromgewinnung. Wir starten unsere Wanderung und erreichen als erstes den Lago del Zött, einer der Stauseen. Es wird vom Basodinogletscher gespiesen. Abgesehen von den von Menschenhand geschaffenen Dingen, ist es wirklich schön hier. Aber die Trockenheit vom Sommer ist auch hier anzutreffen, mit einem sehr tiefen Wasserstand. Wir ziehen weiter und gewinnen zunehmend an Höhe. Mittlerweile ist das riesige Hotel auesser Sichtweite und wir geniessen den Ausblick auf die umliegenden Berge und den Basodinogletscher. Menschen hat es hier kaum (im Sommer vermutlich schon) und wir erreichenden höchsten Punkt der Wanderung. Etwas unterhalb des Basodinogletschers wandern wir parallel zum Gletscher. Dort wo wir gehen war vor ca. 60 Jahren noch Gletscher, heute zeugen nur noch die geformten Felsen davon. Wir queren viele kleine Bäche und verlassen den Gletscher wieder. Langsam steigen wir hinab und erreichen nach rund 5 Stunden die Bergstation der Gondel.

Am nächsten Morgen fahren wir in das Valle die Vergeletto. Falls wir gestern schon dachten, die Strasse sei schmal und kurvig, dann werden wir heute eines Besseren belehrt. Hier reiht sich eine Kurve an die andere und die Strasse wird verdächtig schmal zwischendurch. Wir sind froh hat es kaum Verkehr und wir müssen keine Kreuzmanöver an starten. Schliesslich erreichen wir das Ende der Strasse und wir müssen zu Fuss weiter. Es geht eine lange Zeit über einen Forstweg im Wald, bis wir dann immer mehr Höhe gewinnen und aus dem Wald kommen. Rundum uns zeigen sich die Berge und wir geniessen den Ausblick. Gleich hinter einer der Bergketten ist auch schon die italienische Landesgrenze. Nun folgen wir einem Weg über Weiden und können den Ausblick voll auskosten. Vorbei an ein paar Steinhäuschen erreichen wir schliesslich die Capanne Alpe Arena. Eine Alp mit vielen Ziegen und wir steigen langsam wieder hinunter ins Tal. Auf dem Weg ins Tal sammeln wir auch noch ein paar Steinpilze und somit ist für das Abendessen auch gleich gesorgt.


Dolomitenhöhenweg Nr. 8 21.-29.08.18

Nach einem etwas ungelungenen Start in die Ferien geht nun mein langersehntes Abendteuer endlich los. Es ist mein erstes Unterfangen in dieser Art. Auf dem Dolomitenhöhenweg Nr. 8 will ich auf eigene Faust die Dolomiten während 9 Tagen zu Fuss durqueren.

 

Tag 1

 

Heute startet endlich das grosse Abendteuer. Bei Sonnenschein warte ich am Bahnhof von Brixen auf meinen Bus. Dieser erscheint aber schon mal nicht und ich warte auf den nächsten. Er bringt mich zur Plose Gondelbahn, welche mir die ersten Höhenmeter abnehmen soll. An der Bergstation Kreuztal (2023m) steigt der Weg direkt an und in der prallen Sonne geht es hoch. Noch bin ich offiziell zwar noch nicht in den Dolomiten, aber der Blick auf diese Region ist fantastisch. Nach einer guten Stunde erreiche ich die Plosehütte (2446m). Über Weiden und durch Wälder verliere ich wieder viel Höhe und überschreite die Grenze zu den Dolomiten. Zwischendurch bin ich sogar ganz allein. Dann setzt der Regen ein, zwar nicht stark aber dennoch mühsam. Dies kurz vor dem Aufstieg zur Pleiterscharte (2357m). Hier ist auch die Idylle wieder zerstört und ein Touristenstrom steigt hier hoch. Immerhin hört der Regen auf als ich oben angekommen bin. Fast ebenwegs geht es nun an die letzten Meter bis zum Tagesziel. Den Weg muss ich mir mit ein paar nicht scheuen Rindern teilen. Dann nach etwa 5h erreiche ich die Schlüterhütte (2301m) und beziehe mein Nachtquartier.

Tag 2

 

Nach einer regnerischen und gewittrigen Nacht startet der kommende Tag bereits früh. Mit Ausschlafen ist in solchen Hütten leider nichts. Noch etwas müde und mit wolkenverhangenem Himmel geht’s los. Es wartet gleich ein steiler Abstieg mit vielen engen Serpentinen auf mich. Lange Zeit folge ich dann einer Forststrasse durch den Wald. Dann endlich gelange ich wieder auf einen Wanderweg mit gewaltigem Ausblick auf die Geislergruppe. Gestern noch habe ich diese aus der Ferne betrachtet und gehofft näher zu sein. Nun wandere ich direkt unterhalb dieser majestätischen Berggruppe. Gegen Ende der Geislergruppe steigt mein Weg langsam wieder an und bringt mich zur Brogleshütte (2045m). Ein perfekter Ort für eine Mittagspause mit toller Aussicht. Nichts Böses ahnend, bestelle ich mir ein Plättli und bekomme eine riesen Platte. Es wäre selbst für 2 Personen mehr als genug. Ich habe mir die Stärkung verdient und esse alles. Nicht, dass dies die optimalste Ausgangslage für die weitere Wanderung gewesen wäre. Nachdem der Morgen eher einsam war, muss ich mich der Touristenmasse stellen. In Scharen kommen sie mir entgegen, die nächste Bergbahn kann also nicht weit weg sein. Ich scheine die einzige Person zu sein, die dem Trend von Trekkingstöcken nicht folgt. Es ist fast beängstigend zu sehen, dass auch junge Leute für die einfachsten Strecken heute Stöcke brauchen. Heute muss ich zudem meinen Weg nicht nur mit Rindern und Kühen teilen, sondern auch Pferden. Nicht, dass das für mich ein Problem wäre, aber nicht alle Touristen kommen damit klar. Entlang von Wiesen und mit tollem Ausblick auf die Sellagruppe und den Langkofel führt mich mein Weg weiter. Schliesslich endet die heutige Wanderung in der Raschötzhütte (2170m). Im Vergleich zu gestern eine echte Steigerung. Die Leute sind superfreundlich und herzlich. Ich kriege ein 4er Zimmer für mich alleine, im Vergleich zu gestern mit einem vollen 14er Zimmer. Die Übernachtung ist etwas teurer, dafür gibt es eine heisse Dusche umsonst, anständige Betten und ein Handtuch.

Tag 3

 

Es war eine unruhige Nacht mit strömendem Regen und Gewittern. Gleich zweimal hat ein Blitz neben der Hütte eingeschlagen und mich aus dem Schlaf gerissen. Beim 2. Mal hat die Hütte sogar gebebt. Da bin ich direkt froh, dass am Morgen wieder die Sonne scheint. Mein überfürsorglicher Gastgeber Simon lässt mich fast nicht gehen, aber ich will los. Das Wetter ist sehr schwierig einzuschätzen und Gewitter sind auch tagsüber möglich. Mein Tag startet heute mit einem Marsch ins Tal in die Ortschaft St. Ulrich (1236m). Der Weg ist heimtückisch. Durch den Regen sind die vielen Steine rutschig geworden und der Weg hat sich stellenweise in einem Bach verwandelt. Unten angekommen, bin ich froh den Ort schnell wieder zu verlassen. Es ist ein richtiges Touristendorf in den Bergen. Um meine Beine etwas zu schonen, gönne ich mir eine Gondelfahrt zur Seiser Alm (2005m). Vor mir tut sich eine riesige fast Ebene Weidefläche auf. Mit Schrecken muss ich feststellen, dass sich hier sehr viele Touristen tummeln. Ich nehme diesen Umstand hin und geniesse den Ausblick auf die Langkofelgruppe und den Schlern. Noch bin ich am Rätseln wo ich die über die vor mir liegende Bergkette gehen werde. Mit einem Blick zurück sehe ich in weiter Ferne die Rachötzhütte und staune wie weit ich bereits gekommen bin. Noch geniesse ich die Sonne, aber ich sehe eine grosse, böse Wolke über einem Teil der zu überquerenden Bergkette. Ich ahne schon, dass ich genau dort durch gehen werde und ich werde Recht behalten mit meiner Annahme. Der Weg wird langsam steiler und damit beginnt der anstrengendste Teil des heutigen Tages. Die böse Wolke ist immer noch da und erste Tropfen machen sich bemerkbar. Aber es regnet nicht etwa, sondern Hagel setzt ein. Weit und breit gibt es keinen Schutz, zum Glück sind die Hagelkörner nur sehr klein und es gewittert nicht. Je höher ich komme, desto mehr wird aus dem Hagel Regen. Dann oben an der Rosszahnscharte (2499m) angekommen, zeigt sich wieder die Sonne. Der Ausblick ist gigantisch. Nach einem kurzen Abstieg erreiche ich die Tierser Alpl (2441m) und somit mein Tagesziel. Die Hütte ist riesig und eher eine Massenabfertigung. Dennoch bin ich froh hier zu sein. Das Wetter ist sehr launisch und ändert sich ständig.

Tag 4

 

Ein neuer Tag und damit auch die bisher grösste Herausforderung. Früh starte ich, damit ich dem Regen hoffentlich entkommen kann. Nach einer kurzen Kletterei geht’s bergauf zum ersten von 3 Pässen, die ich heute bestreiten will. Mit Nebel und keiner Sonne in Sicht erreiche ich den Molignonpass (2598m). Ein Blick nach vorn und als ich meinen kommenden Weg sehe, wird mir fast übel. Erstmal geht es steil hinunter und ich bin froh ist es trocken. In nassem Zustand wäre das Ganze sicher nicht lustig. Langsam komme ich hinab und ahne schon welches der nächste Pass sein wird. Der Aufstieg zerrt an meinen Nerven und das 1. Mal seit ich auf dieser Wanderung bin, habe ich ein unsicheres Gefühl. Es wäre mir lieber das nicht alleine machen zu müssen. Immer wieder ist der Weg vom Wasser zerstört worden und es gibt viele heikle Stellen. Dann endlich bin ich oben auf dem Grasleitenoass (2599m) angekommen. Ich bin froh heil angekommen zu sein und dass der Weg hinunter viel sicherer ist als der Weg hoch. Ich passiere die Vajolethütte und eine kurze Kletterei bringt mich auf den nächsten Weg. Dieser Weg zerrt erneut mehrfach an meinen Nerven mit vielen zerstörten Wegabschnitten. Auch der Aufstieg auf den letzten Pass hat es in der Steilheit und nervlich in sich. Oben auf dem Cigoladepass (2550m) angekommen, sehe ich auf dem Grasleitenpass eine dicke, schwarze Wolke. Ich bin froh dort vorbei zu sein und steige hinab. Und dann fängt es an zu regnen. Auch das Gewitter ist nicht fern. Im Eiltempo geht’s nun für 1.5h weiter zur Paolinahütte (2125m) wo ich mein Nachtlager aufschlage. Diese Hütte ist ein ganz anderes Erlebnis. Sie ist klein und in der Nacht sind nur die paar wenigen Gäste da. Auch sind wir zuständig fürs abschliessen. Hier lerne ich Katrin, Alex und Nikki kennen. Sie alle machen auch den Höhenweg 8 und kommen aus Deutschland. Katrin ist wie ich alleine unterwegs, während die Jungs gemeinsam wandern. 

Tag 5

 

Die Wetteraussichten für heute sind sehr schlecht. Zu 4. gehen wir von der Hütte erstmal hinab zum Karersee. Wegen des schlechten Wetters ist dieser aber nicht sehr eindrucksvoll. Wir sind alle sehr deprimiert, wollten wir doch heute über den Latemar wandern. Nun stehen wir hier im Nebel und müssen den Berg vergessen. Da es noch nicht regnet machen wir und auf und wandern im Wald am Fusse des Bergs nach Obereggen. Der Weg ist gut und kaum anstrengend. Noch vor dem Mittag erreichen wir das Dorf. Hier trennen sich unsere Wege wieder. Die Jungs bleiben hier und morgen weiter. Katrin geht nach Bozen und ich mache mich auf den Weg nach Klausen. Die Wanderung unterbreche ich erstmal, dann in der Nacht soll es in den Bergen schneien.

Tag 6

 

Der nächste Morgen ist sehr kalt und die Berge sind gezuckert. Mit Gipfelstürmen wird dann schon mal nichts. Damit mein Körper im Trainingsmodus bleibt, unternehme ich dennoch eine Wanderung. Die Sonne kommt schon am Morgen raus, aber der eisige Wind lässt mich frieren. Ich starte bei meiner Unterkunft in Verdings (kaum zu glauben, aber so heisst der Ort). Über steile Wege geht’s durch Wald und über Wiesen hoch. Menschen sehe ich noch keine, mache mich aber auf Massen gefasst. Es geht hoch zum Kühberg und zur Verdingser Alm. Touristen scheint es hier nicht zu geben, aber schön ist es alle mal. Via Klausner Hütte gehe ich wieder zurück nach unten. Für eine kurze Strecke folge ich dem Touristenstrom, bevor ich einen schlecht gekennzeichneten Weg einschlage. Dieser bringt mich ohne Touristen wieder zurück nach Verdings. Damit bereite ich mich wieder vor für die Rückkehr auf meine eigentliche Wanderung. 

Tag 7

 

Kalt startet der Tag und ich kehre zurück nach Obereggen, wo ich 2 Tage zuvor meine Wanderung unterbrochen habe. Noch bin ich abseits der Route. Über einen schlecht markierten Weg geht’s immer wieder steil hoch und dann muss ich auch noch längere Zeit der Passstrasse folgen. Aber schliesslich erreiche ich das Lavazèjoch (1807m). Nun bin ich zurück auf der Route, entscheide mich aber auch gleich für eine Alternativroute. Denn ich will der Strasse nicht noch länger folgen. So erreiche ich dann das Jochgrimm (1989m) zwischen dem Schwarz- und Weisshorn. Ein Blick zurück zeigt ein tolles Bergpanorama. Weiter geht es durch den Wald zum Kugeljoch (1923m). Wobei der Weg oft eher ein Fluss oder See ist. Über den Leitensteig gelange ich dann auf die Leiten Spitze (2027m). Dieser Ort erinnert mich stark an den Jura mit seinen Wiesen, Wäldern und dem Blick zu den fernen Bergen. Auch das Gefühl zwar oben zu sein, aber trotzdem nicht auf dem Gipfel zu sein ist gleich wie im Jura. Hier kommen offenbar nur wenige Menschen hin. Der Weg ist sehr verwachsen und ohne einen «Brennesselstich» geht’s auch nicht. Zum Glück hat es aber mehr als genug Wegmarkierungen. Steil geht’s hinab und über Unterradein und Kaltenbrunn erreiche ich nach 7.5h endlich Truden. Dort verbringe ich bereits meine 2. letzte Nacht. Meine heutige Unterkunft, ein Gasthof, ist zwar nicht sehr nobel, aber auch wenn ich der einzige Gast mit Halbpension bin, macht mir die Wirtin ein mehrgängiges Abendessen.

Tag 8

 

Nach einem riesigen Frühstück startet meine heutige Etappe. Die Dolomitenregion habe ich gestern schon verlassen und heute bin ich Truden Horn Naturpark. Dieser ist zwar nur ein Mittelgebirge, aber sicherlich lohnenswert. Es ist für mich ein Tag abseits der touristischen Massen und damit sehr entspannend. Ich wandere durch viele Wälder und zahlreiche Wiesen bei perfektem Sommerwetter. Immer wieder eröffnen sich grandiose Blicke auf die umliegenden Alpen. Mit ausreichend Kenntnis könnte ich sogar meinen Startort dieser Wanderroute von Tag 1 ausmachen. Weiter geht’s via Schwarzsee und Weisssee (zwei Moore) nach Gfrill. Ein kleiner Ort mit fantastischer Aussicht auf die Saluner Klause und den dahinter liegenden Zinnen der Brentagruppe sowie auf das Etschtal.

Tag 9

Mein letzter Tag bricht an, ich kanns kaum fassen wie schnell die Zeit vergangen ist. Von Gfrill aus sehe ich bereits den Endpunkt meiner Wanderung, Salurn. Doch so schnell werde ich dort nicht ankommen, ich werde nicht den direkten Weg gehen. Die Sonne ich heute wieder den ganzen Tag in voller Pracht da, weshalb ich über die vielen Waldstrecken dankbar bin. Unterwegs gibt’s einen kurzen Abstecher zum Lago dal Verdes, ein Moor. Von dort zieht sich eine lange Strecke zum Lago Santo (Heiliger See). Ein kleiner Badesee auf dem Berg inmitten des Waldes. Es ist mir dann doch etwas zu kühl zum Baden. Ich mache mich auf den letzten Abstieg über einen Weg, den Albrecht Dürer 1494 bereits begangen haben soll. Der ewige Wald und die überwiegenden Forstrassen heute sind nicht unbedingt ein würdiger Abschluss, aber dennoch gehört auch diese Etappe zur Route. Die letzten Höhenmeter steige ich durch Obstplantagen (dafür ist das Etschtal bekannt) hinab. Etwas mulmig wird mir dann doch, als der Wanderweg über eine Privatstrasse führt mit dem Hinweis «kein Zutritt für Unbefugte». Dann endlich erreiche ich Salurn, ein kleines Dorf an der Sprach- und Provinzgrenze.

 

 

Damit gehen rund 50h wandern, 9 Tage und unzählige Kilometer sowie Höhenmeter zu Ende. Ein Erlebnis, dass sich in jeder Hinsicht gelohnt hat und Hunger auf neue Abendteuer geweckt hat.


Dolomiten 06.-08.07.18

Nach meiner nun schon längeren Rückkehr in die Schweiz, ist es an der Zeit mich wieder einmal meinem Blog zu widmen. Dieses Wochenende führte uns eine lange Reise und nervenaufreibende Stunden auf der Strasse erst durch Österreich und dann weiter nach Italien. Durch ein langes Tal im Südtirol erreichen wir dann endlich unsere Destination: Sexten.

Wir erreichen unseren Campingplatz erst gegen Abend und sind noch nicht so ganz motiviert. Den ganzen Tag über hat uns der Regen begleitet und wirklich warm ist es auch nicht gewesen. Ein Glück, dass der Regen nach unserer Ankunft aufhört und wir unser Zelt stellen können. Kalt bleibt es aber hier auf gut 1300m. Nach einer frostigen Nacht starten wir dann am nächsten Tag bei noch bewölktem Himmel zum Startpunkt unserer Tageswanderung: das Fischleintal. Die Sonne beschliesst nun auch zum Vorschein zu kommen und wird uns in Abwechslung von Wolken durch den Tag begleiten. Wir sind nicht die einzigen, welche diese Wanderung machen, aber dennoch starten wir motiviert. Am Anfang führt der Weg dem Tal entlang zwischen den Bergen zur Talschlusshütte. Erst dort steigen wir dann stetig hoch in eine wunderschöne Berglandschaft. Wir kennen die Berge hier nicht und stellen Mutmassungen an welche Gipfel wir sehen können. Dann endlich erreichen wir die nächste Hütte, die Zsigmondy Hütte. Damit haben wir aber unseren höchsten Punkt noch nicht erreicht. Wir folgen dem Weg weiter über eine Art Ebene, bevor es nochmals hinauf geht. Begleitet von Sonne und kaltem Wind erreichen wir die Büllelejoch Hütte auf über 2500m. Der Ort an dem wir Hallo zu meiner Reisekollegin aus meiner Australie/Neuseeland Reise sagen können. Von nun an geht der Weg grundsätzlich bergab und wir durchqueren eine "Mondlandschaft". Es ist sehr eindrücklich und dann erreichen wir das Ziel aller Touristen hier. Lange haben wir darauf gewartet zur Drei Zinnen Hütte zu gelangen und nun können wir die namensgebenden 3 Zinnen auch sehen. 3 nebeneinander liegende Gipfel, welche zum UNESCO Welterbe gehören und Massen an Touristen hier auf den Berg locken. Die Gipfel sehen sehr imposant aus, so wie sie dort separiert stehen. Wir haben aber schnell genug von der Touristenmasse und machen uns auf den Abstieg. Langsam erreichen wir das Tal, wo es mittlerweile sehr warm ist und können die Sonne noch ausgiebig geniessen. Ein langer, aber schöner Tag geht zu Ende. Leider müssen wir am nächsten Tag bereits wieder Richtung Schweiz reisen. Aber die Dolomiten sind definitiv einen Besuch wert und vermutlich war ich auch nicht das letzte Mal in dieser schönen Gegend. 

 


Häxewägli

Ein weiterer Tag startet in Oberdorf. Zunächst geht es über einen Forstweg nach Lommiswil. Unterwegs entdecke ich essbare Pilze, aber ich lasse sie lieber stehen, denn mein Weg ist noch lang. In Lommiswil geht es im Wald aufwärts Richtung Schauenburg. Dort auf dem Burgbüel (1151m) soll es gemäss Karte eine Ruine haben. Ich suche nach einer Wegspur und finde tatsächlich eine nach oben. Anstelle einer Ruine entdecke ich eine Gämse auf einem Felsen. Dennoch hat sich der Aufstieg gelohnt. Ein schöner und verlassener Ort findet sich auf dem Burgbüel. Gemäss Karte gibt es nicht mal einen Weg hier. Aber schnell finde ich eine Wegspur, welche mich über den "Grat" Richtung Westen führt. Rechts von mir ist der Felsen fast senkrecht und ich frage mich, ob ich hier wieder hinunterkomme. Meine Geduld wird belohnt und ich finde einen "Weg" für den Abstieg. Dieser endet in einem Bach und ich kämpfe mich durch hüfthohes Gewächs zurück auf eine Kiesstrasse. Dieser folge ich ein kurzes Stück, bevor ich eine Wegspur durch den Wald nehme. Diese verliert sich dann aber auf einer Kuhweide mit Hochlandrindern, aber ich finde schnell den Wanderweg. Diesem folge ich bis zum Oberen Brüggli. Unter der Beobachtung der "Guschtis" überquere ich eine weitere Weide bis ich einen Wegweiser mit der Aufschrift "Häxewägli" finde. Ein Weg ist zwar nicht erkennbar, aber dennoch folge ich dem Wegweiser steil die Weide hoch. Im Wald dann wird eine klare, wenn auch schmale und teils sehr verwachsene Wegspur sichtbar, welche ich immer weiter folge. Auf einem Geröllfeld verliert sich mein Weg und ich bin unschlüssig wie es weitergeht. Aber glücklicherweise finden sich einige gelbe Punkte auf Bäumen und kennzeichnen den Weg. Es wird immer felsiger, bis schliesslich über die Felsen gekraxelt werden muss. Eine Kette gibt etwas Sicherheit an einer abschüssigen Stelle. Das letzte Stück verläuft zwischen fast hüfthohen Felsen zu beiden Seiten und ist nur für schmale Personen gedacht. Jetzt bin ich oben auf der Stallflue angekommen und geniesse eine Pause auf dem Bänkli. Danach geht’s weiter zum Althüsli und von da durch den Rüschgraben immer weiter abwärts. Im Rüschgraben angekommen geht’s wieder hoch zum Hinteren Weissenstein. Dort führt mich ein Weg hoch zum Nidleloch, eine Höhle welche begangen werden kann. Ich suche aber stattdessen einen Weg hoch zum Dilitschchopf (1330m). Es erschliesst sich mir nicht wo ich hochsteigen müsste, daher gehe ich etwas weiter östlich hoch. Auch von oben kann ich nicht erkennen wo der "Weg" vom Nildeloch herkommen würde. Ich gehe auf de Höhe Richtung Osten und steige dann hinunter zum Weissenstein. Von dort aus geht’s steil hinab über den Wanderweg zum Nesselboden. Ich entscheide mich gegen den Wanderweg für den restlichen Abstieg, erwische aber nicht den Weg, den ich wollte und mache stattdessen noch einen kleinen Umweg zum Chlus (955m). Trotz des Umwegs komme ich nach den geplanten 8h und ca. 1350 Höhenmeter zurück zu meinem Auto.


Oberdorf-Moutier

Der heutige Tag startet in Oberdorf mit noch milden 20°C. Anstelle der Weissensteinbahn gehe ich zu Fuss los. Über eine nicht ganz einfach zu entdeckende Wegspur verlasse ich schon nach wenigen Minuten den breiten Forstweg. Es geht direkt steil hoch und ich gewinne schnell an Höhe. Nach den ersten rund 300 Höhenmetern erreiche ich die Geissflue. Ein Bänkchen lädt zum verweilen ein und bietet einen Ausblick auf die Alpen. Es geht weiter steil hoch über Stock und Stein. Stellenweise erinnert der Weg eher an einen Zustieg zum Klettern. Die Sonne versteckt sich noch ein wenig hinter den Wolken. Unterwegs überrasche ich eine Gämsenfamilie, die erschreckt davonspringt. Der Weg wird langsam weniger steil und ich erreiche das Chalet Geissflue. Nun geht’s fast ebenwegs weiter und ich erreiche den Wanderweg. Dieser führt mich dann hoch bis zur Hasenmatt. Der Ausblick von hier oben lohnt sich immer wieder. Die komplette Stille, gestört von Kuhglocken fühlt sich richtig gut an. Nach einem kurzen Abstieg geht’s wieder hoch bis zur Stallflue. Auf Höhe des Plutos, des Planetenwegs, steige ich über die Kuhweide hinunter und folge einer Wegspur im Cholgraben. Die Sonne hat die Luft bereits aufgewärmt, aber im Cholgraben fühlt es sich angenehm an. Ich verlasse den Graben Richtung Subigerberg, wo ich meinen letzten Aufstieg zum Oberdörferberg in Angriff nehme. Dieser wird Kräfte zerrend in der Hitze und ich bin froh als ich die Höhe erreiche. Als nächstes gehe ich zur Bergerie d'Eschert. Der Weg dorthin ist nicht ganz eindeutig und eine Wegspur teilweise kaum erkennbar. Ich steige hinab Richtung La Combe und treffe auf ein Absperrband. Ich frage mich kurz, ob ich dies beachten sollte und entscheide mich dagegen. Plötzlich treffe ich auf umgefallene Bäume und überall liegen Stämme und Äste. Der Weg liegt irgendwo darunter und ist nicht begehbar. Nun wird mir auch der Grund für die Absperrung klar. Langsam klettere ich über die Bäume und ein Bachbett bis ich wieder den Weg finde. Ein Glück kannte ich diesen Weg schon von früheren Wanderungen. Nun steige ich stetig hinab bis nach Moutier. Im Felsen prangt ein frisch aufgemaltes Jura-Wappen. Die Abstimmung zum Wechsel in den Kanton Jura ist noch nicht lange her und schon wurde das alte Wappen übermalt. Wenn auch einige Häuser nach wie vor die Berner Fahne draussen haben. Nach rund 1200 Höhenmeter und 7h wandern bin ich am Bahnhof, wo mich der Zug zurück nach Oberdorf bringt.


Rotstockhütte

Ein Wochenende, das ganz anders beginnt als ursprünglich geplant. Mit dem Zug geht’s ins "Touristenland" im Berner Oberland. Wir fahren nach Lauterbrunnen und mit der Seilbahn geht’s hoch nach Grütschalp. Hier startet unsere 2-tägige Wanderung. Auf unspektakulären Wegen voller Menschen geht es Richtung Mürren. Die Sonne brennt und der Weg ist zu einfach für das gute Schuhwerk. Es geht durch Mürren, ein Touristenort den wir als nicht sehr schöne Ortschaft einstufen und wir sind froh endlich den Bergwanderweg gefunden zu haben. Mit tollem Bergpanorama führt uns der Weg über Wiesen und Weiden vorbei an einsamen Berghäusern. Einige Steigungen verlangen viel Kraft und erinnern fast schon an leichte Kletterpartien über hohe Felsen. Zu unseren Rechten zeigt sich das bekannte Schilthorn mit dem runden Restaurant und der Gondel zwischen den Bergen. Gegen Ende des ersten Tages tut sich eine Ebene unterhalb des Schilthorns auf und wir können Murmeltiere beobachten. Unsere Übernachtungsgelegenheit, die Rotstockhütte, zeigt sich und wir können noch etwas die Sonne geniessen.

 

 

Am nächsten Morgen strahlt die Sonne schon früh und wir schwitzen schon nach den ersten Metern. Es geht zur Sefinenfurrge. Dies ist ein Bergkamm mit einer Höhe von 2612m und verbindet das Sefinental, in welchem wir am Vortag waren, mit dem Kiental. Der Weg führt weg von grünen Wiesen in felsigen Untergrund. Der letzte Teil des Aufstiegs ist noch mit Schnee bedeckt, was das Wandern nicht einfacher macht. Davon lassen wir uns nicht aufhalten und erreichen schliesslich den Bergkamm. Auf der anderen Seite führt eine steile Treppen hinunter, die in einer "Geröllhalde" endet. Der Abstieg ist beschwerlich und erinnert eher an ein auf Skiern den Hang hinunterrutschen. Dies endet aber bald einmal und der Weg wird wieder zu einem gut begehbaren Bergwanderweg. Wir folgen einem Bach und verlieren schnell an Höhe. Wir bewegen uns wieder auf Weiden und treffen Berghütten an. Langsam nähern wir uns wieder belebteren Gebieten und folgen breiten und langweiligen Wegen. Schliesslich treffen wir in Griesalp ein und wagen uns in das übervolle Postauto. Dieser Postautostrecke wird auch nachgesagt, dass sie die steilste Postautostrecke in Europa ist. Die ist schmal und geprägt von Serpentinen in denen das Postauto gerade so wenden kann. Als wir heil in Reichenbach angekommen sind, geht die Reise zurück nach Hause.


Côte d'Azur

Tag 1

Ich kann es kaum glauben, als um 4 Uhr morgens mein Wecker klingelt. Ein langer Tag steht vor der Türe und die letzten Sachen werden eingepackt vor der Abreise nach Nizza. Auf leeren Strassen reisen wir Richtung San Bernadino und weiter durch Italien. In Italien sind wir konfrontiert mit Einheimischen, welche uns offenbar sagen wollen, dass Nizza gefährlich ist. Wir lassen uns nicht einschüchtern und fahren weiter. In Frankreich werde ich bei einem Überholversuch von einem Polizeiauto mit eingeschalteter Sirene brutal ausgebremst. Wir lassen uns aber davon nicht weiter aufhalten und fahren in La Trinité über ein sehr schmales und steiles Strässchen (1. Gang) zu einem Klettergebiet. Die Routen sehen vielversprechend aus, doch leider ist der Fels bereits stark abgenutzt und rutschig. Die einfachsten Routen werden zu Herausforderungen und der Spassfaktor geht schnell verloren. Die Müdigkeit vom frühen Aufstehen holt uns langsam aber sicher ein und wir fahren nach St. Laurent-du-Var auf den Campingplatz. Wir richten uns gemütlich ein mit Zelt und Hängematte und geniessen die warme Sonne.

 

Tag 2

Nach einer unruhigen Nacht stehen wir erst spät auf und sehen die letzten Sonnenstrahlen hinter den Wolken verschwinden. Heute wird es regnen und wir beschliessen erst mal einkaufen zu gehen. Wir fahren los und sehen einen Wegweiser "Centre Commercial" und wir denken uns, dass es dort ein Einkaufszentrum gibt. Nachdem wir endlich den versteckten Eingang zu einem grossen Parkplatz finden suchen wir nach dem vermeintlichen Einkaufszentrum. Doch wir finden es nicht, dafür aber ein kleines Städtchen mit vielen kleinen Läden. Es fängt an zu regnen und schüttet wie aus Eimern. Wir suchen vergeblich nach einem gemütlichen Café und gehen zurück zum Auto. Die Reise geht weiter nach St. Cézaire. Unterwegs regnet es immer wieder enorm stark und es hagelt sogar. Kleine Strassen werden zu reissenden Bächen und wir sind froh im Auto zu sitzen. Angekommen am Ziel, besuchen wir eine Grotte, welche 1890 entdeckt wurde und ca. 40m in die Tiefe geht. Nach einer fast stündigen Führung hat sich der Regen etwas gelegt und wir machen einen Spaziergang. Es geht wieder zurück zu unserem Campingplatz und im Radio wird äusserst detailliert von einem Unfall berichtet. Wir beschliessen nicht das Risiko einzugehen im Stau zu landen und fahren überland zurück. Es regnet nochmals und dann zeigt sich pünktlich zum Abendessen die Sonne.

 

Tag 3

Der Tag startet früh, denn das Wetter soll gut sein. Wir fahren Richtung Berge über schmale und sehr kurvige Strässchen den Berg hoch nach Aspremont. Ich bin heilfroh als wir angekommen sind, ohne mit einem anderen Auto zusammenzustossen. Der Fahrstil der Franzosen ist nicht ungefährlich und ein verbeultet Auto gehört dort offenbar zum guten Ruf. Wir machen und auf zu einer Wanderung um den Mont Cima und können den Ausblick geniessen. Auf der einen Seite sehen wir bis zu den Alpen und auf der anderen Seite Richtung Meer. Nach ca. 3h sind wir zurück beim Auto und starten mit dem Bike zu einer kurzen Tour. Trotz Routenwahl ohne Signalisation finden wir tatsächlich den richtigen Weg und geniessen den auffrischenden Wind. Etwas geschafft geht’s dann zurück zum Camping und zum letzten Abend.

 

Tag 4

 

Heute reisen wir ab und wir machen uns früh auf den Weg. Unterwegs wollen wir in Castellar noch eine Wanderung machen. Aber die Wolken werden immer dunkler als wir den Berg hochfahren. Wir checken nochmals das Wetter und es sind Gewitter angekündigt. Wir beschliessen von der Wanderung abzusehen und fahren heimwärts. Zurück in der Schweiz machen wir noch einen Abstecher nach Gruyère und besichtigen dort das Schloss bevor wir wieder zuhause ankommen.


Matzendorf

Der heutige Tag führt mich zur Abwechslung mal ins Solothurnische. Dort sagt man, gäbe es den Jura auch. Mein Weg führt mich schliesslich bis nach Matzendorf und dort sieht es auch aus wie im Jura. Einzig der «welsche» Einfluss fehlt komplett. Dies zeigt sich vor allem an der Spreche, aber auch am Charakter der Ortschaften. Die älteren, etwas «verfallenen» und an die Vergangenheit erinnernden Gebäude sind nirgends zu sehen.

Die Wanderung führt mich erst durch flaches Gelände in Richtung Westen in Richtung Welschenrohr. Die Sonne strahlt zwischen Schleierwolken und die sommerlichen Temperaturen ermöglichen einen Wechsel zu kurzen Hosen und T-Shirt. Ich gelange zum Eingang der Wolfsschlucht. Die etwa 100m hohen Felswände säumen ein ausgetrocknetes Bachbett. Der Weg steigt an und schlängelt sich die Schlucht hoch. Am Ende angekommen eröffnet sich eine bereits sehr grüne Weidelandschaft. Über die Ebene geht’s weiter, mal durch einen Wald, mal über Weiden und an Bauernhöfen vorbei. Im Süden zeigen sich die Alpen und eine Bank an der Sonne lädt zur Mittagspause ein.

 

Es geht langsam zurück nach Matzendorf und ich bin erstaunt über das rege Geschehen im Dorf. Überall sind Menschen unterwegs oder draussen am Arbeiten. Ein ungewohntes Bild für den Jura, ich kenne ihn eher ausgestorben. 


Weissenstein - Balmberg

Ein Tag mit einem grossen Ziel. Eine Wanderung steht an: Oberdorf – Balmfluechöpfli – Balmberg – Röti – Weissenstein – Oberdorf. Eine Strecke auf der insgesamt mehr als 1100 Höhenmeter überwunden werden müssen.

 

Die Wanderung startet bei der Talstation der Weissenstein Seilbahn, doch anstelle der Gondel geht es zu Fuss los. Nach einer längeren flachen Strecke wartet bereits der erste kräftezehrende Aufstieg. Der Weg führt durch den Wald und die Wege haben den Charakter von Bergwanderwegen. Man vergisst beinahe, dass man nicht im Jura ist und von Zeit zu Zeit zieht eine Nebelschwade über den Weg. Dann nach ca. 2 Stunden ist es geschafft. Ich stehe auf dem Balmfluechöpfli auf 1290m. Der Ausblick wäre grandios, schade nur, dass das Wetter nicht auf meiner Seite ist. Das Alpenpanorama ist zwar sichtbar, aber darüber hangen Wolken und die Sonne kommt nicht zum Vorschein. Ich kanns mir aber nicht nehmen lassen noch schnell einen Eintrag ins Gipfelbuch zu schreiben, bevor ich hinunter steige Richtung Balmberg. Der Abstieg ist sehr steil und teilweise noch mit Schnee bedeckt. Mit etwas Vorsicht aber gut begehbar. Aus der Ferne höre ich ein Postauto mit seinem Ta-Tü-Ta-Taa.

 

Von Balmberg aus startet dann der zweite und anstrengende Aufstieg. Der Weg ist auch hier eher ein Bergwanderweg und führt durch den Wald. Nach einer Weile gelange ich an ein Schild, welches mir sagt, dass der Weg im Winter nicht begehbar ist. Ich denke mir nichts und gehe weiter. Immer öfter ist der Weg mit Schnee- und Eisfeldern bedeckt. Jeder Schritt muss achtsam erfolgen und auf dem steilen Weg ist höchste Konzentration gefordert. Kurz vor dem Gipfel wird der Weg fast unbegehbar. Bei jedem Schritt versinke ich im Schnee, manchmal sogar knietief und ich rutsche immer wieder hangabwärts. Nun verstehe ich auch das Warnschild, welches ich zuvor ignoriert habe. Mit Vorsicht kämpfe ich mich weiter den unsichtbaren Weg hoch. Die Hände suchen Halt im Schnee und sind beinahe tiefgefroren. Ich bedauere kurz, dass meine Handschuhe zu Hause liegen. Schliesslich schaffe ich es auf den Gipfel mit klatschnassen Hosen und freue mich, dass dort kein Schnee liegt. Auf der Röti mit 1395m kann ich erneut einen tollen Ausblick geniessen, aber das Wetter ist auch jetzt nicht besser und der kalte Wind lädt nicht zum Verweilen ein. Dennoch gönne ich mir nach den anstrengenden 4 Stunden eine kurze Mittagspause. Im Anschluss geht’s wieder bergabwärts und die Sonne zeigt sich ein wenig. 


Tour de Moron

Die heutige Wanderung startet früh in Malleray in Richtung Loveresse. Von dort steigt der Weg langsam an und wird steiler. Die Sonne zeigt sich langsam und ich erreiche die Ebene des Morons. Eine typische Juralandschaft zeigt sich mit Wiesen und Ferienhäusern. Schliesslich erreiche ich den Tour de Moron am höchsten Punkt auf 1319m. Der Turm ist ca. 30 Meter hoch und im Sommer ein beliebtes Ausflugsziel. Ich steige hoch und spüre den kräftigen und kalten Wind. Oben angekommen eröffnet sich ein toller 360° Ausblick. Leider ist es sehr dunstig und Sicht reicht nicht weit. Ich mache mich an den Abstieg in Richtung Champoz. Unterwegs findet sich ein windstilles Bänkchen und ich geniesse die Wärme der Sonne und verweile, bevor ich mich wieder auf den Heimweg mache.


Neues Jahr - neue Ziele

Der letzte Eintrag ist schon eine Weile her. Das neue Jahr startete wieder aktiver und verspricht schon jetzt viele neue Fotos für euch! Hier ein kurzes Resumé zu 2017:

 

- Bereits am 01. Januar konnte ich bei strahlend schönem Wetter im Jura eine erste Wanderung geniessen. Die Landschaft erschien so gar nicht winterlich und der Frühling war bereits zu spüren.

 

- Im Rahmen meines Fitnesswiederaufbaus verbrachte ich schon viele Stunden mit dem Bike. Bestens gerüstet mit Spikes waren dem Fahrspass nie Grenzen gesetzt. Sei es bei vereisten Strassen oder Fahrten durch den Neuschnee bei Minustemperaturen. Mit der richtigen Kleidung macht biken also auch im Winter Spass!

 

- Mit dem neuen Jahr startete auch die letzte intensive Prüfungszeit und es blieb kaum Zeit für Aktivitäten. Dennoch konnte ich mir die tollen Bedingungen im Januar im Jura nicht entgehen lassen und genoss den Schnee auf dem Mont Soleil. Mit den Schneeschuhen unternahm ich eine Wanderung zum Mont Croisin und wieder zurück. Natürlich nicht, ohne mich durch die Wegweiser in die Irre führen zu lassen J

 

- Leider verpasste ich dann im Februar den richtigen Zeitpunkt für eine Schneeschuhwanderung im Jura. Stattdessen wurde es eine Wanderung mit etwas Schnee in Bellelay, wo wir Schlittenhunde und blödelnde Fohlen trafen.

 

 

- Das Highlight war dann in Aeschiried, wo ich mit den Schneeschuhen auf dem Rucksack losmarschierte zur Alp Brunni. Die Aussicht und das Wetter waren traumhaft. Nur der Schnee war etwas eine Mangelware und die Wege bereits fest. Die Schneeschuhe trug ich schliesslich vergebens mit mir rum und war fasziniert wie viele Menschen mit ihren Schneeschuhen am Wandern waren und geschickt den schneefreien Stellen auswichen.


Frankreich

Tag 1

Donnerstagmorgen früh, der Wecker klingelt. Jetzt heisst es aufstehen und die letzten Dinge für mein Vorhaben packen. Den grössten Teil habe ich bereits am Vorabend im Auto verstaut. Doch bevor ich mein Abenteuer  starten kann, muss ich noch zur Arbeit. Der Morgen zieht dahin und die Stunden vergehen nur schleppend. Endlich ist es Mittag und ich setze mich in mein Auto. Ein Ziel habe ich nicht, Zeit aber für einige Tage. Es zieht mich von Anfang an Richtung Frankreich. Viel zu lange schon rede ich kaum mehr ein Wort französisch, was mir sehr fehlt. Kurz nach Genf verlasse ich die Autobahn und folge kleineren Strassen über die Grenze nach Frankreich. Schon die ersten Meter auf fremdem Land sind verwirrend. Auch an den Fahrstil muss ich mich erst gewöhnen. Das Tempolimit wird nicht ausgenutzt, bei grünen Ampeln dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis zum anfahren und ich komme nur schleppend voran. Das stört mich aber nicht, schliesslich habe ich keinen Zeitdruck. Nach einiger Zeit herumfahren mache ich am Lac du Bourget eine kurze Pause. Ich will mir etwas die Beine vertreten, doch merke schnell: es ist viel zu heiss und Schatten gibt es auch nirgends. Das hält aber die Einheimischen nicht davon ab in der prallen Sonne zu sitzen und sich ein Bad im kühlen Nass zu gönnen.

Mittlerweile ist es schon halb 4 und ich mache mir langsam Gedanken über meine heutige Übernachtungsmöglichkeit. Campingplätze sind in Frankreich zahlreich vorhanden, aber ich möchte nicht auf einen grossen/touristischen Platz. Nach einer kurzen Recherche und schon aufgebrauchtem Roamingguthaben finde ich einen kleinen, bäuerlichen Campingplatz. Kurzerhand rufe ich dort an. Wie zu erwarten ertönt nur ein brummiges/genervtes "Hâlo?" an der anderen Seite. Freundlich erkundige ich mich nach einem freien Stellplatz und bekommen zur Antwort, dass es Plätze hat.

Das Navi kündigt mir weitere 2 Stunden Fahrt an. Diesmal verlasse ich die grösseren Strassen und bin schnell mal das einzige Auto unterwegs. Immer abgelegener kommt es mir vor und ich habe keine Ahnung wo ich bin und ob ich das richtige Ziel ansteuere. Dann endlich ein kleines handbeschriebenes Schild: "Camping à la Ferme". Ich hoffe es signalisiert den von mir gesuchten Campingplatz und folge den Schildern über zahlreiche Nebenstrassen. Dann endlich ist es geschafft! Ich finde einen kleinen und fast leeren Campingplatz vor. Der Himmel ist verdächtig grau und ich stelle mein Zelt im Eiltempo. Es ist noch nicht sehr spät und ich beschliesse noch etwas die Gegen zu erkunden mit dem Velo. Den Hügel runter finde ich das Dorf Châtonnay. Ein kleines Dorf in dem die engen Strassen mit alten Häusern gesäumt sind. Ich sehe ein Wanderwegweiser und folge ihm, ohne mir bewusst zu sein, dass ich den "Chemin des Etangs" erwische. Der Weg führt an vielen Weihern vorbei, wunderschön und einladend zum Verweilen. Doch viele der Etangs sind in Privatbesitz, zudem spüre ich die ersten Regentropfen auf meiner Haut. Aber natürlich habe ich keine Ahnung wo ich bin und der Wanderweg ist nur spärlich beschildert. Es kommt wie es kommen muss: ich habe mich verirrt. Zum Glück finde ich einen Strassenwegweiser, der mir Châtonnay anzeigt und ich fahre weiter. Aus den Regentropfen ist mittlerweile Regen geworden. Glücklicherweise ist es nicht kalt und ich sehne mich nach einer Dusche. Nach nicht verstreichen wollenden Minuten erreiche ich Châtonnay. Doch meine Orientierung ist vollkommen über den Haufen geworfen und ein Schild "Camping à la Ferme" ist auch nicht zu entdecken. Verwirrt fahre ich im Dorf umher und denke mir: zum Glück bin ich nicht zu Fuss unterwegs. Plötzlich erkenne ich einen Laden, den ich schon gesehen habe und folge Stück für Stück dem Weg, den ich zuvor ins Dorf genommen habe. Überglücklich erreiche ich mein Zelt und suche müde nach der Dusche. Nicht gerade im besten Zustand, aber zumindest ist das Wasser warm. Der Abend geht langsam zu Ende und die Campingwartin kommt kassieren. Sie ist ganz überrascht, dass ich alleine umher reise und verlangt gerade einmal 5.70 Euro für eine Nacht.

Tag 2

Es ist morgens um 6 Uhr und auf einmal bin ich wach, alles scheint ruhig zu sein und die Regentropfen auf der Zeltwand sind verstummt. Das Gewitter hat sich verzogen, nachdem es mir in der letzten Nacht ein mulmiges Gefühl bereitet hat alleine in einem Zelt. Jetzt ist nur ein Hahn zu hören, der lauthals den neuen Morgen ankündigt. Nach weiteren 2 Stunden Schlaf schliesslich stehe ich auf und bemerke, dass die restliche Campingbesucher bereits am abreisen sind. Ich nutze die wenigen Sonnenstrahlen und lasse mein Zelt noch etwas trockenen.

Das schlechte Wetter drückt auf meine Stimmung und ein Gefühl der Resignation macht sich breit. Ich frage mich ob das Ganze überhaupt eine gute Idee war und was ich denn nun unternehmen soll. Ein Blick auf die Wettervorhersage zeigt im ganzen Südosten Regen und Gewitter für die nächsten Tage. Die am nächsten gelegene Region ohne Regenaussichten ist Limousin und somit mein nächstes Reiseziel. Ich suche gleich nach einem passenden Camping, da ich den ganzen Tag mit Fahren verbringen werde. Das Ziel soll dann "Le Ranch" in Madranges sein, das Navi kündet schon mal 7 Stunden Fahrt dorthin an.

Die Landschaft zieht an mir vorüber und zu sehen gibt es nicht sehr viel:

- riesige Felder mit Strohballen

- viele Weiden/Grasflächen, oft eher braun und ausgedorrt

- crèmefarbige bis braune Kuhherden

- Dörfer in eintönigem grau-braun

Nach 7 Stunden bin ich mitten in der Stadt Limoges und das Navi kündigt das Ziel an. Schnell ist mir klar: das kann nicht sein. Anscheinend wollte das Navi nicht an den gleichen Ort wie ich, ich programmiere das Ziel neu und eine weitere Stunde Fahrt steht an. Langsam werde ich müde und wünsche mir nur noch einen Platz zum Schlafen. Zumindest das Wetter hat sich während der Fahrt von bewölkt/regnerisch zu blauem Himmel mit Quellwolken und angenehmen 25°C entwickelt.

 Über kleine Nebenstrassen nähere ich meinem Ziel und auf einmal ein kleines oranges Schild zum Camping. Über eine Wiese neben Weiden mit Pferden und Schweinen gelange ich zu meinem Ziel: eine grosse, leere Grasfläche. Die Besitzer sind Engländer und französisch ist nicht unbedingt ihre Sprache. Der Nachbar Sandy, auch ein Engländer, sucht sofort Kontakt und wir plaudern etwas. Doch jetzt nach einem ganzen Tag reisen brauche ich erst mal Entspannung. Ein Essen mit Wein bieten sich perfekt an.

Ein Spaziergang soll mir noch der Orientierung helfen und ich finde 3 Freunde auf der Weide. Einmal rufen und die 3 Pferde kommen angerannt, sie laufen mir sogar hinterher. Die Schweine auf der Weide daneben tun ihnen gleich.

Tag 3

Ein neuer Morgen startet erfrischend kalt. Die Sonne versteckt sich noch hinter Wolken. Der ab 6 Uhr krähende Hahn ist bereits zu einem normalen Geräusch geworden und stört nicht. Ich packe meine 7 Sachen und gehe los in Richtung Dorf, wo ein Wanderweg versteckt sein soll. Vergeblich suche ich nach gelben Wegweisern, doch plötzlich entdecke ich ein gelbes Kreuz an einem Masten. Das bedeutet so viel wie: hier geht's jedenfalls nicht lang. Ich finde den Wanderweg, bin aber in der falschen Richtung unterwegs, denn die Wanderwege sind nur in eine Richtung signalisiert. Das macht das Finden der spärlichen Markierungen nicht gerade einfacher, man will schliesslich nicht nach jedem Baum zurückschauen ob dort eine Markierung ist. Zum Glück habe ich eine Karte, wenn auch der Massstab kaum Details zulässt. Die Landschaft erinnert mich sehr an die Schweiz mit den vielen Weiden und Wäldern. Ansonsten gibt es kaum etwas: ein paar einzelne Häuser und ab und zu eine Teerstrasse. Die Weiden erscheinen auf den ersten Blick leer, doch beim genauen Hinsehen sind Kühe oder seltener Schafe unter den Bäumen auszumachen. Während der ganzen Zeit treffe ich keinen anderen Menschen an. Fragt sich, ob hier niemand wandern geht, oder die Signalisation schlicht zu spärlich ist. Oft hat es keine Markierungen ausser die Kreuze bei den abzweigenden Wegen und machen klar wo der Weg nicht hinführt.

Die Sonne ist hervorgekommen und es wird sofort heiss, aber im Schatten mit dem leichten Wind ist es fast kalt. Ich entdecke immer mal wieder einen Wegweiser für Bikestrecken und sogar eine Downhillstrecke. Aber leider ist das entsprechende Bike zuhause geblieben. Schliesslich erreiche ich einen Weiher : Etang du Peuch. Einmal mehr erstaunt es mich, dass nicht mehr Menschen diesen tollen Anblick geniessen. Der weg führt langsam Richtung Madranges und mittlerweile komme ich mit Geographie dieses Dorfes zurecht und kann mein Zelt auf der Karte lokalisieren.

Das Empfangskommitee Schweine kommt schon angerannt als ich sie mich sehen und ein Gefühl des zuhause Ankommens findet sich ein. Der Campingplatz scheint auch immer noch für mich alleine da zu sein und ich erwische meine Gedanken dabei ins Französische abzudriften und muss dabei schmunzeln.

Tag 4

 Bereits um 7 Uhr morgens macht sich die Hitze breit. An schlafen ist nicht mehr zu denken. alles tut mir weh und ich sehne mich nach meiner breiten und weichen Matratze. Nachdem Frühstück gehe ich los. Es ist schon jetzt heiss, am Himmel sind keine Wolken zu sehen und der Wind hat abgestellt. Der Weg entlang der Strasse wird unerträglich heiss.

Mein heutiges Ziel ist "Le Suc au May", ein "Berg" mit 908m. Eine der höchsten Erhebungen in der näheren Region und liegt sehr nahe bei meinem Camping. Der Kopf kann sich deshalb nicht für das Auto entscheiden. Mir fehlt es an Karten für das Finden von Wegen auf den Berg, aber aufgrund von Annahmen gehe ich davon aus, dass ein beschilderter Weg, welchen ich am Vortag entdeckt habe, hinauf führt. Der Weg beginnt direkt abenteuerlich: wo ein Weg zu erahnen ist, ist alles zugewachsen und mit Brombeeren bedeckt. Kurz bereue ich die kurzen Hosen und mache mich auf durch den Dickicht. Ich komme nur mühsam voran und hoffe, dass dies nicht ewig so weitergeht. Natürlich zahle ich trotz Vorsicht mit vielen Stichen und Schrammen an Armen und Beinen. Wieder einmal verwundert es mich nicht, dass es nicht so viele Wanderer hier gibt, obwohl ich heute gleich 2 Grüppchen angetroffen habe. Diese waren aber auf den "normalen" Wanderwegen unterwegs.

Je weiter ich komme desto mehr verlässt mich mein Mut und ich zweifle ob ich auf dem Weg auf den Berg bin. Schliesslich komme ich mal wieder zu einem Etang. Diesmal der von Ganezande. Hier treffe ich sogar einen Jogger. Einige Zeit später entscheide ich mich mein Vorhaben abzubrechen. Der Weg führt immer weiter weg vom Berg als zu ihm hin. Zurück nehme ich aber die Strasse und verzichte auf den Weg durch den Dickicht. Mittlerweile sind ein paar Wolken aufgetaucht und ein Wind zieht auf. Es wird wieder erträglich von den Temperaturen her.

Zurück beim Camping will ich mein Tagesziel mit dem Velo über die Strasse in Angriff nehmen, denn 908m sind ja nicht so viel, denke ich. Schnell merke ich aber, wie meine Muskeln brennen und die Räder förmlich auf dem Boden kleben. Die Sportpause hat meine Fitness zerstört und ich  sehe ein, dass ich den Berg heute nicht bezwingen kann. Dann also zurück zum Camping.

Aber aufgeben will ich mein Ziel nicht! Ich nehme das Auto und fahre hoch. Erstaunlicherweise sind auf dem Berg einige Menschen. Die Aussicht ist fantastisch. Man hat fast eine 360° Sicht und sieht sehr weit. Meine Ortskenntnisse sind aber nicht sehr gut und ich kenne nicht um mich herum. Aber schön ist s trotzdem. Den Kampf mit dem Berg habe ich ja nun gewonnen und es hat sich mehr als gelohnt.

Auf dem Rückweg will ich noch schnell in einem Tankstellenshop einkaufen gehen. Aber die Welt funktioniert hier anders. Um diese Tageszeit am Sonntag ist Einkaufen hier unmöglich. Na dann, es gibt ja immer noch die bewährte Pasta mit Tomatensauce.

Tag 5

Der letzte Tag in Madranges bricht an. Das Wetter ist wie gewohnt schön. Heute steht noch die Stadt Treignac auf meiner To-Do-Liste. Nur 10min Autofahrt und ich bin da, aber schon das erste Problem: wo parkiere ich? Ursprünglich wollte ich auf dem Platz vor dem Tourismusbüro parken, aber dort ist jetzt ein Märit im Gange. Ich suche nach Alternativen, aber hier sind Parkplätze nicht gekennzeichnet, höchstens wo man nicht parken darf. Schliesslich entscheide ich mich beim Friedhof zu parkieren. Es ist mir etwas unwohl mein Auto hier stehen zu lassen.

Ich unternehme einen netten Spaziergang rundum Treignac. Unterwegs sehe ich einen Esel. Er schaut mich an, springt auf und rennt mit einem I-Ah weg. Etwas verwundert nähere ich mich seiner Weide und er kommt angerannt mit offenem Mund und provozierenden I-Ah's. Wenig beeindruckt greife ich nach einem Büschel Gras und freudig frisst ihn der Esel. Nun darf ich ihn sogar streicheln.

Weiter geht's über die Vézère, ein Fluss bei Treignac. Überal stehen Warnschilder, die mir sagen, dass der Fluss gefährlich werden kann wenn Wasser vom See abgelassen wird. Etwas später erreiche ich "Le Rocher des Folles". ein Felsen der über der Vézère liegt. Legenden zufolge haben sich dort Frauen mit ihren Töchtern zu Tode gestürzt um ihre Töchter nicht den Göttern opfern zu müssen. Eine andere Version der Legende hingegen sagt, dass die Mütter ihre Töchter vor dem Recht der ersten Nacht bewahren wollten. Wie auch immer, ein seltsamer Ort.

Ich komme zurück in die Stadt und bewundere etwas die alten Bauten, dann gehe ich Richtung "Lac des Bariousses". Ein Stausee, welcher zur Stromgewinnung genutzt wird. Boote sucht man hier vergeblich, aber es gibt einen "Strand". Ein mit Sand aufgeschütteter Bereich zum sicheren Baden. Auch hier wird überall gewarnt, dass Baden im See ausserhalb dieses Bereichs gefährlich ist. Ich geniessen einen Spaziergang in der Nähe des Sees und das schöne Panorama.

Zurück beim Zelt, bin ich durchgeschwitzt und wünsche mir nur eine Dusche. Dumm nur, dass ausgerechnet in diesem Moment die Wasserpumpe nicht funktioniert..

Ich packe meine Sache zusammen und bereite mich auf eine rund 9 stündige Fahrt am nächsten Tag nach Hause vor. Ich habe die Zeit im abgelegenen Madranges sehr genossen und kann es naturliebenden Wanderern und Bikern nur empfehlen!


Chrüsimüsi

Der Sommer ist endlich da und das Wetter ideal um draussen zu sein. Dazu einige Bilder von verschiedenen Regionen aus der letzten Zeit ;-)

Dies ist für einige Zeit wohl mein letzter Eintrag. Aufgrund einer Sportverletzung bin ich gezwungen mich still zu halten. Geniesst die Sonne u häbet e gueti Zit :)


Tessin

Nach Ostern hatte ich nochmals ein ganzes Wochenende frei und entschied mich ins Tessin zu fahren. Am Donnerstag angekommen, war das Wetter nicht wirklich überragend. Wolken hingen tief und es gab sogar ein paar Tropfen Regen. Für den nächsten Tag war Regen angekündigt. Glücklicherweise zeigte der Regenradar aber am Freitagmorgen keinen Regen an und ich packte mein Bike und fuhr mit dem Zug nach Lugano. Der Bahnhof Paradiso war mein Start- und Endpunkt an diesem Tag. Die Route war nicht allzu lang, aber ich fand an diesem Tag einfach nicht den richtigen Flow. Wohl auch aufgrund der Wegverhältnisse. Die Steine und Wurzeln waren nass und glatt. Manche Strecken erinnerten eher an eine Geröllhalde mit vielen losen Steinen, was die Fahrt erschwerte. Dennoch gab es toll Abschnitte und ich konnte meine Technik wieder etwas üben und festigen. Die Glätte erforderte aber die ganze Aufmerksamkeit. Die Aussicht wäre teilweise sehr schön gewesen, aber wegen der tief hängenden Wolken war die Sicht sehr schlecht. Auf dem Rückweg fand ich zufälligerweise ein Ort mit Bärlauch und plückte gleich die wichtigste Zutat fürs Abendessen. Pünktlich bei den ersten Regentropfen war ich zurück am Bahnhof und kehrte nach Bellinzona zurück. Dort machte ich noch einen kurzen Ausflug in die schöne Altstadt und besuchte das Castel Grande. Ein Schloss mitten in der Stadt auf einem Felsen.

Am Samstagmorgen wussten wir lange nicht wohin wir sollten. Zu ungewiss waren die Schneeverhältnisse. Schliesslich gingen wir ins Val Verzasca. Die Wanderung führte entlang des Flusses Verzasca von Lavertezzo nach Sognono. Eine schöne Route mit imposanten Steinen und Steinhäusern. Mit dem Postauto ging es zurück nach Lavertezzo in die Osteria Vittoria zum Essen. Zurück in Bellinzona  gab es noch eine kurze Sehenswürdigkeitentour. Wir besuchten das Castello di Montebello und das Castello Sasso Corbaro. Diese zwei Schlösser und das Castelgrande gehören zum UNESO Weltkulturerbe und eine Besichtigung lohnt sich. 

Der letzte Tag führte uns mit dem Velo über die Magadino-Ebene von Bellinzona nach Tenero an den See und über San Antonio zurück nach Bellinzona. Leider wollte sich die Sonne nicht wirklich zeigen und es blieb bei etwas Wind kühl. Im Anschluss statteten wir dem Klettergarten in Bellinzona einen Besuch ab. Jedoch konnten wir ohne Kletterausrüstung nicht bis zum Gipfel hoch, aber die Aussicht war super. Für Kletterbegeisterte ist der alpine Klettergarten auf alle Fälle ein Besuch wert, mit ca. 23 Routen in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen.


Graitery

Fast alle Schweizer gehen an Ostern ins Oberland oder ins Tessin und tun sich Staus und übervölkerte Skigebiete an. Warum nicht etwas ganz anderes und entspanntes machen? Am Karsamstag machte ich mich ohne Stau auf den Weg nach Moutier. Dort startete ich im Nebel Richtung Graitery, eine Erhebung im Jura (1280müM). Nach und nach zeigte schliesslich die Sonne und es erwartete mich das schönste Wetter. Den Fussspuren zu urteilen war ich nicht die erste Person, die diesen Weg auf sich nahmen. Mit der Höhe stieg die Schneehöhe und die Wanderung entwickelte sich zu einer rutschigen Angelegenheit. Über eine Treppe erreichte ich schliesslich die Ebene und suchte meinen Wanderweg durch die verschneiten Weiden. Teilweise hätte es sich fast gelohnt die Schneeschuhe mitzunehmen, denn stellenweise sank ich bis zu den Knien im Schnee ein.  An sonnigen stellen war der Schnee aber bereits vollkommen weggeschmolzen. Beim Oberdörferberg verliess ich die Jurahöhe zurück in Richtung Moutier.

Das Wetter machte die Wanderung perfekt und während der ganzen Zeit bin ich gerade mal 4 Personen begegnet, eine richtig entspannte Sache an Ostern ;)


Porrentruy

Dieser Sonntagmorgen startete bedeckt und kalt, wenig einladend um nach draussen zu gehen. Der Wetterbericht hatte sich gegenüber dem Vortag etwas verschlechtert. Dennoch liessen wir uns nicht davon abhalten in den Jura zu fahren.  Angekommen im Jura, war es kalt und neblig, doch wir marschierten zuversichtlich in St. Ursanne los, ein kleines, aber schönes Dorf mit viel Charme. Kurz nach unserem Start zeigte sich langsam die Sonne und wir wussten, dass es die richtige Entscheidung war wandern zu gehen. Leider war es aber dennoch sehr dunstig. Über Le Seleute ging es über die Juraketten und wir kamen sogar noch an etwas Schnee vorbei. ein kalter Wind wehte und der Plan vom Wandern im T-Shirt musste begraben werden. Schliesslich kamen wir nach Porrentruy. Eine schöne Stadt mit vielen kleinen Läden in der Altstadt, die einen Blick wert ist. Mit nicht einmal 7000 Einwohnern ist Porrentruy gemessen an den Einwohnern, die zweitgrösste Gemeinde des Kanton Jura.


Elsighorn

Die heutige Schneeschuhtour startete in Elsigbach bei Frutigen. Mit der Seilbahn überwanden wir die ersten Höhenmeter nach Elsigenalp. Aufgrund des fehlenden Schnees war dies auch notwendig. Oben angekommen, fanden wir schliesslich ausreichend Schnee und wanderten hoch bis Elsighore und genossen die Sonne ausgiebig. Anfangs Nachmittag verschwand die Sonne langsam aber sicher hinter Wolken und wir traten den Rückweg an.


Teneriffa

Der Winter ist nicht gerade meine Lieblingsjahreszeit, auch wenn ich versuche mit ihm zu leben. Dennoch bot es sich an in den Semesterferien mal kurz an der Wärme zu entspannen und eine Auszeit zu nehmen. Es traf sich, dass eine Freundin gerade in Teneriffa einen Sprachaufenthalt macht und ich sie für ein Wochenende besuchen konnte.

 

Tag 1

Der Morgen startete früh, bereits sehr früh. Motiviert machte ich mich per Zug auf den Weg nach Basel. Schliesslich war ich wie geplant im Flieger nach Teneriffa angekommen. Der Flug ging reibungslos über die Bühne und ich traf pünktlich in Teneriffa ein. Nun musste ich nur noch nach Puerto de la Cruz zu meinem Hotel gelangen. Dazu hatte ich eigentlich der Einfachheit halber den Transfer mit dem Flug gebucht. Doch aus einem einfach wird schnell mal mühsam. Ich wurde an einen Ort geschickt und auch fast etwas angezickt auf Englisch. Doch dann fand mich eine Deutsch sprechende Dame. Sie sagte ich solle nur noch schnell warten. Aus schnell wurde eine 1h warten in Ungewissheit. Nicht nur ich war langsam genervt, sondern auch die anderen 4 Reisenden mit der gleichen Destination. Dann kam er endlich, unser Fahrer. Wir wurden zu einem Mercedes gewiesen und fuhren los. Die linke Autobahnspur hatten wir für uns gemietet. Der Fahrer sass jedem Auto im Nacken, bis der Weg freigegeben wurde. Der rasante Fahrstil brachte mich innerhalb von 1h ins Hotel. Mit dem Bus hätte die Fahrt locker 1,5h gedauert.

Angekommen liess ich mich im Hotel nieder und ging etwas die Stadt besichtigen. Meine ersten Eindrücke:

-          Überall! Hat es Rentner, meist Deutsche.

-          Mein Hotelzimmer ist offensichtlich für ältere Menschen gedacht, in der Dusche hats einen Sitz, dafür keinen Duschvorhang. Die Sauerei war somit vorprogrammiert.

-          Bisher habe ich in meinem Hotel noch niemanden gesehen, der nicht Rentner ist. à Ergebnis einer Billigbuchung abseits des Stadtzentrums ist meine Vermutung.

-          Die Stadt ist typisch mediterran/spanisch.

-          Alles ist sehr touristisch.

-          Viele Dinge sind auch Deutsch angeschrieben und man braucht nicht unbedingt Spanisch zu sprechen.

-          Der Strand ist schwarz.

-          Männer finden Gefallen an ausländischen jungen Frauen die alleine unterwegs sind. Sie sind aber immer anständig!

-          Überall sind Deutsche.

-          Kellner wollen eigentlich nur Alkohol servieren. Die Bestellung eines Wassers kann auch mal 3 Anläufe benötigen und ernste Worte.

-          Die Leute sind alle sehr nett und zuvorkommend.

 

Im Anschluss an meine ersten Entdeckungen in Puerto de la Cruz, traf ich eine Kollegin. Zusammen gingen wir essen, wenn auch das Geschirr nicht unbedingt sauber war. Ausklingen liessen wir den Abend erst in einer Bar und danach an der Fasnacht. Diese ist anders als in die Schweizer Fasnacht. Es ist beispielsweise Standard, dass sich die Männer als Frauen verkleiden und die Musik ist keine Guggenmusik. Zum ersten Mal an diesem Tag war ich nicht von Rentnern, sondern jungen Leuten umgeben. Schliesslich ging ein langer, aber gelungener Tag zu Ende.

Tag 2

Der nächste Morgen brach an. Gerädert von der harten Matratze und etwas müde rang ich mich aus dem Bett. Der Himmel war wolkenverhangen. Wir wollten an diesem Tag der Küste entlang nach Garachico wandern. Nach ca. 3h erreichten wir San Pedro bei Los Realejos und machten Halt für Kaffee und Kuchen. Aufgrund der noch langen Strecke zum Ziel, gingen wir zu Fuss zurück nach Puerto de la Cruz. Dort war der Carneval in vollem Gange. Die Strassen waren voller Menschen. Nicht alle waren friedliebend, wie ein Deutscher Rentner bewies als wir vorbei wollten. Wir gingen kurz einkaufen und kochten anschliessend. Der Abend klingte gemütlich aus und endete früh, damit der nächste Tag früh starten kann.

Dieser Tag hat mir deutlich gemacht, wie viel man gehen kann, nur um von A nach B zu gelangen. Denn mein Hotel war nicht im Zentrum und Puerto de la Cruz ist als Fussgänger ziemlich gross. Daher Augen auf bei der Hotelwahl, sowohl beim Standort, wie auch bei den Besuchern des Hotels. Denn Deutsche Rentner sind nicht gerade die Menschen, die man bei seinem Besuch um sich haben möchte ;)

Tag 3

Ausgeruht und ausgeschlafen startete ein sonniger Morgen. Das heutige Ausflugsziel war der Teide. Der Teide ist ein Vulkan mit einer Höhe von 3718m. Sein letzter Ausbruch war 1909. Rund um den Teide ist ein Nationalpark mit einer Fläche von 18’995 Hektaren. Um zum Teide zu gelangen mussten wir den einzigen Bus am Tag erwischen. Täglich fährt lediglich ein Bus am Morgen hin und am Abend wieder zurück. Nicht gerade die besten öV-Verbindungen für einen Schweizer ;)

An der Bushaltestelle mussten wir warten, denn der Bus hatte natürlich Verspätung. Weiter haben wir gelernt, dass man sobald der Bus kommt, auf die Strasse stehen muss, sonst hält er nicht. Die Tickets waren im Vergleich zur Schweiz billig. Ein Billet retour für 1,5h Fahrt pro Weg kostete gerade mal 11,15 EUR. Insgesamt kommt man in Teneriffa mit den Bussen fast überall hin und sind daher auch geeignet fürs Reisen.

Angekommen bei der Talstation der Seilbahn war bereits klargeworden, dass wir den Aufstieg nicht zu Fuss machen (sind ca. 1500 Höhenmeter), denn sonst wären wir nicht zurück gewesen bis der Bus fährt (Randbemerkung für Interessierte: der Aufstieg zu Fuss ist lang, lohnt sich aber. Zudem gibt es sehr weit oben auch noch eine Hütte zum Übernachten für 2 Tagestouren). Als wir ein Ticket kaufen wollten für die Seilbahn, war sie geschlossen wegen starkem Wind bis 80km/h. Umso besser waren wir nicht zu Fuss gegangen mit dem Gedanken die Bahn nach unten zu nehmen. Wir waren etwas enttäuscht, dass wir nicht hochdurften, die Aussicht wäre gigantisch gewesen. Doch wir liessen uns nicht demotivieren, sondern entschieden uns etwas den Nationalpark zu erkunden. Eine Landschaft, welche unserer Berglandschaft überhaupt nicht gleicht. Und dennoch sieht irgendwie alles gleich aus. Wir kamen zu einer Gesteinsformation, welche so gar nicht ins Bild passte: überall wars dunkelbraun bis schwarz und mittendrin eine helle Formation. Sie erinnerte farblich fast an den Grand Canyon. Nach ca. 4h Wanderung kehrten wir zurück zur Seilbahn. Die Sonne schien die ganze Zeit und eigentlich war es warm, aber es windete teils heftig. Das Resultat war ein unschöner Sonnenbrand.

Zurück in Puerto de la Cruz startete bereits mein letzter Abend. Gutes Essen stand im Vordergrund und der Abend endete gemütlich. Ein letztes Mal durchquerte ich die Strassen zu meinem Hotel.

Eine kurze, aber wunderbare Zeit ging zu Ende. Langweilig wurde es nie. Sicherlich gäbe es noch einiger mehr zu sehen in Teneriffa, aber ich denke nicht, dass es mich demnächst wieder dorthin zieht.

 

Noch eine Anmerkung zu den Öffnungszeiten von Geschäften. Vor 9 Uhr braucht man gar nicht erst den Versuch zu wagen einkaufen zu gehen. Dafür haben viele Läden jeden Tag offen und teils bis gegen 23 Uhr. 


Moutier

Bereits ziemlich früh traf ich in Moutier ein. Die Sonne schien bereits und es war angenehm warm. Nur der eisige Wind störte etwas. Geplant für diesen Tag war eine Rundwanderung: Moutier - Gorges de Court - Court - Lac Vert - Champoz -  Haut de la Charrière - Perrefitte - Moutier. Eine Route, welche alles typisch jurassische bieten kann! 


Eriz

Der Tag startete nass und bedeckt im Seeland. Gespannt wartete ich den neuesten Schneebericht ab. Es hatte in den Bergen tatsächlich etwas geschneit. Ich packte meine Sachen und fuhr in Richtung Eriz. Je näher ich meinem Ziel kam, detso mehr zeigte sich die Sonne. In Innereriz angekommend war das schönste Wetter. Ich unternahm eine Rundtour Richtung Rotmoos und zurück nach Innereriz. Dank dem strahlend schönen Wetter konnte ich wunderbare Eindrücke sammeln und wunderschöne Fotos schiessen. Auf dem Rückweg war es bereits so warm, dass mir der Schnee unter den Füssen wegschmolz, leider.


Les Raquettes

Das neue Jahr hat schon längers begonnen und somit für mich auch die Zeit der Prüfungen und Abgaben. Die Prüfungen waren diesmal zum Glück schnell abgehackt und es blieb Zeit zum Geniessen. Da der Winter nun doch bis ins Seeland gekommen ist, bleibt nur der Gang in den Schnee. Das Bike muss noch etwas verstaubt in der Ecke stehen bleiben. 

Am Sonntagmorgen startete meine kleine Tour. Noch etwas schlafgetrunken und müde vom Vorabend rang ich mich aus dem Bett. Noch kurz einen warmen Tee zubereitet und schon musste ich los auf den Bus in die Grenchenberge. Obwohl es der erste Bus an diesem Morgen war, war er vollgestopft mit Menschen. Ein älterer Herr setzte sich sofort neben mich und begann mir alle Schneeschuhrouten auf dem Grenchenberg zu erklären. Wahrscheinlich ist er einer der Betreiber dieser Routen. Bei der Haltestelle Wäsmeli angekommen, quetschte ich mich aus dem vollen Bus. Zum Glück wollten alle anderen bis ganz hoch auf den Berg. Ich konnte somit davon ausgehen, dass ich alleine unterwegs sein werde.

Schnell waren die Schneeschuhe angeschnallt und ich lief los in Richtung Romontberg. Leider zeigte sich die Sonne fast gar nicht. Aber gelohnt hatte es sich allemal. Denn ein Blick den Berg hinunter zeigte ein Nebelmeer über dem Seeland. Nach ca. 1h erreichte ich den Romontberg und sagte kurz Hallo im Resti. Anschliessend nahm ich einen Wanderweg Richtung Unter Bürenberg und von da wieder Richtung Wäseli. Der Abstieg zurück nach Grenchen nahm ich zu Fuss in Angriff, aber die Schneeverhältnisse wurden immer schlechter und ich musste schliesslich ohne Schneeschuhe gehen.


Au fil du Doubs

Die Weihnachtsfeiertage haben sich dem Ende zugewandt und noch immer ist das Wetter nicht in Winterstimmung. Eigentlich wollten wir am Montag früh zu einer Shoppingtour starten, entschieden uns aber aufgrund des schönen Wetters dagegen. Stattdessen gingen wir im Jura am Le Doubs wandern. Der Doubs ist ein Fluss, der einen Teil der Grenze zu Frankreich markiert.

Die Reise startete in Les Brenets, nordwestlich von Le Locle und folgte dem Flusslauf flussabwärts in Richtung Delémont. Eine wundervolle Landschaft umgab uns und wir waren weit und breit die einzigen Wanderer. Im Schatten war es etwas frostig, aber sobald die Sonne sich blicken liess wurde es angenehm warm. Auf dem Weg fanden wir eine Brücke über den Fluss und gingen schnell einen Besuch in Frankreich abstatten. Nach dem kurzen Frankreichbesuch folgten wir dem Fluss wieder auf Schweizer Boden. Wir erreichten schliesslich den Saut du Doubs, ein 27m hoher Wasserfall. Leider konnten wir ihn aber nur von oben bestaunen. Gegen Mittag kamen wir zum Lac de Moron, ein Stausee welcher den Doubs staut. Dort liessen wir uns für eine Mittagspause nieder und genossen die Sonne. Nach dem Essen folgten wir noch kurz dem Weg am Fluss weiter und verliessen in kurz darauf. Unser Weg führte über Juraweiden und Wälder nach La Chaux-de-Fonds, wo unsere Wanderung schliesslich nach ca. 5h endete.

 


Saas Fee

Eine Woche vor meinen Weihnachtsferien (naja Prüfungen und Abgabetermine stehen trotzdem an) kam mir die spontane Idee. Warum nicht kurz mal ein paar Tage verreisen? Soweit so gut, doch die erste Challenge startete sogleich. Denn wer hat vor Weihnachten schon Zeit für spontane Ferien? Aber wer suchet der findet und auch ich habe eine Begleitung gefunden. Wohin soll die Reise gehen? Eine Frage mit vielen Fragezeichen, denn die Destination war egal, Hauptsache ein paar Tage weg vom stressigen Alltag. Nach einem hin und her was wir eigentlich wollen kam die spontane Idee: Saas Fee.  Eigentlich sollte es nur ein Witz sein, weil wir dachten dass es sowieso nicht in unserem kleinen Budget liegt. Aber man staune, wir haben ein bezahlbares Hotel mitten in Saas Fee gefunden inkl. Wellnessbereich. Wir zögerten nicht lange und buchten ein Zimmer. 

Am Sonntag starteten wir unsere Reise in Richtung Wallis. Leider hatte es nicht wirklich viel Schnee. Unsere eigentlichen Pläne wie Schlitteln und Schneeschuhwandern konnten wir daher nicht umsetzen. Angekommen in Saas Fee erwartete uns das schönste Wetter. Gegen Abend testeten wir den kleinen Wellnessbereich unseres Hotels aus und gingen im Stakehouse lecker essen. Nach dem Essen liessen wir uns in einer Bar nieder und liessen den Abend gemütlich ausklingen.

Am nächsten Morgen waren wir schon erstaunlich früh auf den Beinen. Wir machten uns auf den Weg nach Allalin in 3500m Höhe. Mit der Metro schafften wir es in die eisige Kälte. Umgeben von Gletschern genossen wir die Aussicht. Weiter ging es ins Eispavillon unter einer rund 10 Meter dicken Eisschicht. Ein eindrücklicher und sehr stiller Ort. Wir kehrten zurück nach Saas Fee und nahmen die Gondel hoch zum Hannig (2336m). Normalerweise könnte man dort schlitteln, aber es hatte kaum Schnee. Deshalb machten wir uns zu Fuss los für den Abstieg nach Saas Fee zurück. Zum Abend gehörte dann ein leckeres Essen im Domstübli und eine frühe Heimkehr ins Bett.

Der kommende Morgen startete mit blauem Himmel. Unser Ausflug begann in Saas Fee. Zu Fuss erreichten wir einige Zeit später Saas Almagell. Von dort aus wollten wir zum Stausee Mattmark. Doch wie es so läuft ohne vernünftige Karte, man erwischt natürlich den falschen Weg. Deshalb landeten wir erst mal im Furggstalden (1893m). Mit dem Sessellift zurück in Saas Almagell angekommen, konnten wir erneut unser Ziel in Angriff nehmen. Diesmal erwischten wir den richtigen Weg und fanden nach ca. 2h Marsch den Stausee Mattmark (2197m). Die Aussicht war fantastisch und lud zu einer Mittagspause ein. Der Rückweg führte uns über einige Wanderwege, die normalerweise zu dieser Jahreszeit nicht begehbar sind. Wir nahmen einige vereiste und anstrengende Schneeabschnitte in kauf. Aber wir waren froh, dass wir uns diesen Weg für den Abstieg ausgesucht hatten, ansonsten wäre es wohl ziemlich kräftezehrend gewesen. Zurück im Dorf fürte uns das Poschi nach Saas Fee. Den letzten Abend starteten wir im Après-Ski und beendeten ihn in einer Bar. 

Insgesamt waren es gelungene Tage und Saas Fee und seine Umgebung lockten mich sicherlich nicht das letzte Mal ins Wallis :)