Am Ostersamstag packe ich die Gelegenheit und nehme eine Route in Angriff, welche ich schon länger geplant habe. Bisher scheiterte ich aber entweder wegen zu viel Schnee oder fehlender Kondition. Heute sollen die Bedingungen perfekt sein und am frühen Morgen reise ich nach Escholzmatt im Kanton Luzern. Von hier steige ich langsam hoch zum Grenzpfad des Napfberglands. Dieser Pfad führt mehr oder weniger auf der Höhe abwechselnd durch Wald und Wiese an der Grenze des Emmentals und des Entlebuchs. Von hier hat man immer wieder großartige Ausblicke auf die Alpen und langsam nähere ich mich dem Napf. Wie erwartet hat es je näher ich komme umso mehr Menschen. Schnell wird mir klar, ich bin vermutlich die einzige, die aus eigener Kraft hier hochgekommen ist. Aber so ist das nun mal an touristischen Orten. Kurz vor Mittag erreiche ich den Napf und bin begeistert. Auf der einen Seite habe ich eine wunderbare Sicht auf die Alpen und auf der anderen Seite sehe ich das ganze Flachland bis zum Jura. Ich geniesse die Aussicht und mache mich bald wieder auf den Weg, es ist mir zu unruhig hier oben und ich habe noch einen langen Weg vor mir. Bald einmal verlasse ich die Hauptroute der Touristen wieder und kann wieder die Stille geniessen. Vorbei an einem Hippi-Bauernhof verliere ich allmählich etwas an Höhe. Die Sonne brennt mittlerweile ziemlich stark und der Weg führt kaum durch den Wald. Als ich dann wieder im Tal bin in Fankhaus denke ich tatsächlich kurz darüber nach den Bus zu nehmen und die Wanderung abzubrechen. Mein Kopf lässt dies natürlich nicht zu und so folge ich dem Flusslauf für längere Zeit. Als ich dann in Trub ankomme, kommt die grösste Härteprobe des Tages auf mich zu. Eigentlich bin ich durch die Sonne schon sehr erschöpft, aber ich muss nochmals einen Hügelzug queren, um nach Trubschachen zu meinem Auto zu gelangen. Dieser Aufstieg fällt mir sehr schwer und umso glücklicher bin ich, als ich oben angekommen bin. Nun geht es langsam hinab und schliesslich gelange ich nach Trubschachen, wo ich froh bin, dass die Wanderung ein Ende hat.