Trogenhorn

Die heutige Tour startet an einem Ort, an dem ich das letzte Mal im Winter war, dem Eriz. Dieses Tal an der Grenze zwischen dem Emmental und dem Berner Oberland hat mich schon beim letzten Besuch fasziniert und ich bin gespannt auf ein herbstliches Erlebnis hier. Entlang des Rotmösli gewinne ich breiten und wenig steilen Wegen langsam an Höhen. Nach knapp einer Stunde verlasse ich dann den breiten Weg und quere fast ebenwegs eine verlassene Weide. Dann erreiche ich den Wald und von nun an gewinne ich wieder an Höhe. Der Weg ist zwar nicht steil, aber er erscheint beinahe endlos mit seinen zahlreichen Zick-Zack-Kurven. Aber auch dies nimmt irgendwann ein Ende und ich komme aus dem Wald. Direkt vor mir eröffnen sich steile Felswände und ich kann mir nicht wirklich vorstellen wie ich dort hochkommen soll. Aber erstmal Ruhe bewahren und dem Weg folgen. Dachte ich zumindest, denn genau in dem Moment bin ich unachtsam und verliere den Wanderweg und ende an einem Steilhang. Das war dann wohl nichts und ich kehre um. Zum Glück finde ich aber den richtigen Weg schnell wieder und beginne einen steilen Aufstieg durch die steinige und grasige Landschaft. Der Weg ist stellenweise sehr exponiert und sehr schmal, nichts für schwache Nerven. Zwischendurch bin ich etwas beunruhigt, aber langsam steige ich immer weiter hoch. Mein Schweiss und meine Nerven lohnen sich dann aber definitiv als ich die Kleine Chrinde erreiche und sich der Blick auf die Berner Alpen vor mir auftut. Die Sicht ist zwar nicht komplett klar, aber beeindruckend ist es definitiv. Zu meiner Rechten das Niederhorn mit seiner Antenne, zu meiner Linken der Hohgant und hinter mir das Emmental. Ich folge dem Weg weiter und mache mich auf die letzten Höhenmeter auf das Trogenhorn. Was erst nach einem einfachen Weg aussieht, wird schnell zu einer Kraxlerei und fast auf dem Gipfel verliere ich nochmals den richtigen Weg. Dann auf dem Gipfel finde ich im Windschatten eines Felsens ein warmes Plätzchen an der Sonne und kann die Aussicht geniessen. Die Zeit des Abstiegs kommt dann doch und ich mache mich wieder auf den Weg. Naja, Weg ist hier vermutlich das falsche Wort. Es geht über grosse und kleine Steine und Felsen hinunter. Den "richtigen" Weg gibt es hier nicht und es ist eher eine Kletterei. Immer vorsichtig nicht in eine der tiefen Lücken zwischen den einzelnen Felsstücken zu rutschen braucht es vollen Körpereinsatz. Das werde ich wohl morgen eher im Oberkörper spüren als in den Beinen. Am Ende des Abstiegs hat es dann auch noch eine kurze Leiter für die letzten Meter. Diese Leiter sieht zwar neu aus, ist aber wenig vertrauenserweckend. Die Befestigungsschrauben biegen sich leicht unter meinem Gewicht und ich hoffe nicht abzustürzen. Zum Glück ist es unterhalb der Leiter flach, aber ich komme heil nach unten. Wieder auf einem Weg geht es nochmals etwas exponiert hoch, bis zu einer steilen Passage mit mehreren kurzen Leitern. Es sieht ganz so aus, als würden nicht alle die Leitern benutzen und auch ich bin vorsichtig geworden mit den Leitern. Diese Leitern bewegen sich zwar auch minimal unter meinem Gewicht, scheinen machen aber einen stabileren Eindruck. Oben geht es dann auf einer breiten Fläche noch hoch bis zur Chrinde. Von dort folgt ein steiler Abstieg auf einem normalen und nicht ausgesetzten Weg hinunter. Diesem folge ich, bis ich wieder auf den Weg vom Beginn der Wanderung treffe und auf demselben zurück nach Innereriz gelange.