Tag/Day 130 - Franz Josef Glacier, Fox Glacier

Mein Bus führt mich zur nächsten Destination: Franz Josef Glacier. Ein kleines Dorf, welches im Sommer durch die Massen an Touristen aus allen Nähten platzt. Wie der Name schon vermuten lässt, ist die Attraktion hier ein Gletscher. Besonders beliebt bei den Touristen ist hier das sogenannte Heli-Hike. Für viel Geld wird man mit dem Helikopter auf den Gletscher geflogen und macht dann eine geführte Gletscherwanderung bevor es mit dem Helikopter wieder zurück ins Dorf geht. Dadurch hat man hier sehr viel Fluglärm um den Gletscher und meiner Meinung nach zu viele Touristen auf dem Gletscher. Als Schweizer sieht man jedenfalls nicht ein warum man so viel zahlen sollte um auf einen Gletscher zu gehen. Entsprechend ist mein Plan eine Wanderung. Da das Wetter nur mässig gut und die Sicht von einem Berg durch Wolken eingenommen ist, entschliesse ich mich für einen Weg der nahe an den Gletscher führt. Ganz ungewohnt ist es ein interessanter und abwechslungsreicher Wanderweg mit Felsen, Hängebrücken und Bachquerungen. Die für mich wohl grösste Herausforderung ist die 111m lange Hängebrücke welche gerade mal breit genug ist um darauf zu stehen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg und die Brücke schnell hinter mich gebracht. Dann endlich erreiche ich Robert’s Point. Ein Aussichtspunkt von welchem man direkt auf die Gletscherzunge sieht. Ich geniesse die Aussicht und die wenigen Sonnenstrahlen, die sich zeigen. Kurz darauf bekomme ich Besuch von einem Kea. Dies ist eine Papageienart, welche nur auf der Südinsel Neuseelands vorkommt. Dieser Kea ist beinahe schon aufdringlich und versucht etwas von meinem Essen abzubekommen. Es ist aber davon abzuraten diese Vögel zu füttern, denn sie verlieren ihren Instinkt für die natürliche Futtersuche dadurch und sie können sehr aggressiv werden, was nicht lustig ist mit diesem grossen und spitzen Schnabel. Man sollte insbesondere nichts unbeaufsichtigt lassen, denn sie sind intelligent und können mühelos Reissverschlüsse öffnen. Auch Auto fallen ihnen zum Opfer, oftmals sichtbar durch zerstörte Gummidichtungen. Ich verabschiede mich wieder von meinem neuen Freund und mache mich auf den Rückweg ins Dorf. Gerade rechtzeitig bevor der Regen wirklich einsetzt. Dank dem tollen Hostel kann ich mich dann mit einer heissen Schokolade aufwärmen.

 

Am nächsten Tag geht es mit dem Bus weiter, aber nur bis ins nächste Tal zum Fox Glacier. Auch dies ist ein sehr touristischer Ort, aber nicht ganz so schlimm wie der Franz Josef Glacier. Es ist noch morgens und ich folge jemand anderem von meinem Bus ins Hostel, ohne mir auch nur eine Sekunde zu überlegen welches mein Hostel ist. Das Gepäck ist schnell im Gemeinschaftsraum platziert und habe etwas Zweifel an der Qualität meiner Unterkunft. Es sieht sehr nach einer Absteige aus. Kurzerhand gehe ich nach draussen und da fällt mir auf, dass ich im falschen Hostel bin. Sehr peinlich und das ist mir bisher noch nicht passiert. Ich beschliesse mein Gepäck erstmal liegen zu lassen und mache mich auf den Weg zum Lake Matheson. Dieser liegt 6km ausserhalb des Dorfs und der Weg dorthin führt mich einer schnurgeraden Strasse entlang. Es fühlt sich endlos an, aber schliesslich erreiche ich den See doch noch. Das Wetter ist leider nicht ganz so schön, es ist fast wie an einem typischen Wintertag im Seeland mit Hochnebel. Einzig ich kann in Shorts und T-Shirt rumlaufen und es weht keine eisige Bise. Wegen des bedeckten Himmels und eines leichten Windes, der die Wasseroberfläche zum kräuseln bringt, zeigt sich der See nicht in seiner wahren Schönheit. Dieser See ist bekannt für seinen einzigartigen Spiegeleffekt und bei gutem Wetter spiegeln sich sogar die Neuseeländischen Alpen darin. Etwas enttäuscht mache ich mich wieder auf den Rückweg um mein Gepäck in die richtige Unterkunft zu bringen. Am Abend nach dem Eindunkeln, es ist selbst um 10 Uhr abends noch nicht ganz dunkel hier, geht’s für einen kleinen Spaziergang in den Wald. Dort leben ganz viele Glühwürmchen und es ist schön wieder mal welche zu sehen. Wenn da nur nicht all die Chinesen wären, welche mit ihren Lampen überall herum leuchten und den Weg versperren. Am nächsten Morgen verlasse ich mein Hostel bereits kurz vor 7 Uhr. Grund dafür ist eine Wanderung auf den Mount Fox (1345m). Der Weg startet etwa 3km ausserhalb des Dorfes und bei strahlend blauem Himmel mache ich mich auf den Weg. Die Wanderung ist gerade mal 7.4km lang, soll aber 8 Stunden dauern. Da ist mir noch nicht bewusst, dass ich mich derzeit auf etwa 180m befinde. Entsprechend steil ist der Weg und er erinnert mehr an eine Kletterwand als an einen Wanderweg. Dank der vielen Wurzeln kann man sich immer festhalten, aber gleichzeitig ist es auch sehr glatt, weil alles nass ist. Nach gut 2 Stunden komme ich schon etwas erschöpft aus dem Wald in eine Art Graslandschaft. Das Gras ist aber Kniehoch und überall ist es sumpfig. Mittlerweile hat sich über dem Tal eine Wolkendecke gebildet und daher kann ich auch die Küste nicht erkennen. Denn ich befinde mich nicht sehr weit vom Meer entfernt, was sehr surreal für mich ist in dieser sonst alpinen Landschaft um mich herum. Ich kämpfe mich weiter hoch bis ich dann schliesslich auf dem Gipfel ankomme. Die Aussicht ist fantastisch. Auf der einen Seite all die Berge mit den weissen Gipfeln und dem Fox Gletscher und auf der anderen Seite das Wolkenmeer. Ich habe Glück diese Aussicht geniessen zu können, denn schon kurz darauf steigen vermehrt Wolkenfetzen in die Höhe und beginnen die Gipfel des Mount Cook und Mount Tasman zu verschleiern, ein Phänomen welches hier im Sommer sehr häufig zu beobachten ist. Ich geniesse die Sonne, welche sehr aggressiv ist und als die Wolken immer höher steigen und langsam den ganzen Berg einnehmen mache ich wieder auf den Abstieg. Der ist noch fast schwieriger als der Aufstieg, aber nach einer gesamten Wanderzeit von 5.5 Stunden habe ich diese 7.4km gemeistert. Dies waren vermutlich die steilsten, strengsten und längsten 7km die ich je gewandert bin. Damit kann ich zurück ins Hostel und etwas die Füsse in die Höhe strecken. Am nächsten Morgen fühle ich mich noch nicht ganz regeneriert von der gestrigen Wanderung. Das Lustige daran, ich habe etwas Muskelkater in den Armen. Ich beschliesse den heutigen Tag ruhig anzugehen und breche gemütlich auf in das Tal vor dem Gletscher. Durch den Wald geht es erstmal weg vom Dorf und dem Flusslauf entlang in Richtung Gletscher. Wieder einmal scheint es, dass alle mit ihrem Auto dorthin fahren und ich die grosse Ausnahme bin, weil ich zu Fuss dorthin gehe. Ich verlasse den Wald und erblicke einen kleinen blauen See in dem sich die Berge ringsum spiegeln. Der Weg führt weiter durch das Tal und überall ist Geröll und daneben steigen die Berge steil in die Höhe. Dann endlich erreiche ich den Aussichtspunkt auf die Gletscherzunge. Der Ausblick ist nach dem gestrigen Ausblick eher etwas enttäuschend. Das Eis ist eher grau/schwarz und sieht aus wie Stein. Ein Blick auf den Mount Fox zeigt mir zudem, dass heute die Sicht von dort oben eingeschränkt sein wird, er liegt in den Wolken. Somit kann ich beruhigt ins Hostel zurückkehren und etwas die Ruhe geniessen. 

My bus brings me further to the Franz Josef Glacier. There is a small village and during summer this place is crowded by tourists. The main attraction here is as you could guess a glacier. The most popular activity among the tourists is the Heli-Hike. This means a helicopter brings you on the glacier and then you walk on the glacier before the helicopter brings you back to the village. Because of this there is a lot of aircraft noise and I think there are just too many people on the glacier. As a Swiss person I don’t see the point in paying a lot of money to go on a glacier, but that is probably the privilege of Switzerland. Instead of doing a Heli-Hike I will simply go for a hike. The weather is not the best and because of this I choose a track that brings me close to the glacier instead of one that brings me on a top of a mountain where I am in the clouds. The track is surprisingly interesting with a lot of rocks, creek crossings and suspension bridges. One of these bridges has a length of 111m and just wide enough to stand on it. This bridge is a real challenge for me, but where there is a will, there is a way. Finally, I arrive at the Robert’s point, a lookout to see the glacier tongue. I enjoy the few sun rays and get company of a Kea. Kea are birds of the parrot family and they exist only on the South Island of New Zealand. This Kea is very obtrusive and tries to get some of my food. But you should not feed these birds, because they lose their sense for natural food search and they can get very aggressive. Their peak is big and sharp, and they destroy everything that is unattended. Kea are very intelligent, and they even know how to open the zipper of you back pack. Not even cars are safe of Kea attacks. After some time, I say goodbye to my new friend and go back to the village. Just in the right moment, because rain starts just after I am back in my hostel. A good moment grab some of the free hot chocolate in the hostel and watch the rain outside.

 

 

The following day my bus brings me one valley further to the Fox Glacier. This place is almost as touristic as Franz Josef. The bus ride was very short, and it is still morning. Half asleep I follow another girl of the bus into a hostel without thinking about the place I booked. I bring my luggage to the common room and doubt about the quality of the accommodation. It looks like a dosshouse. I go outside and then I realize that I am in the wrong hostel. A very embarrassing moment and it happened the first time to me since travelling. I decide to leave my luggage for the moment in this strange place and walk to the Lake Matheson. This lake is 6km outside of the village and I follow a dead straight road to get there. It seems to be an endless walk but finally I arrive there. The weather is not the best and this destroys the effect which the Lake Matheson is known for. This lake reflects its surroundings perfectly. The surface of the lake riffles slightly and the reflections are not very nice. On sunny days you can see the reflection of the Southern Alps in this lake. I am a bit disappointed and walk back to the hostel to bring my back pack to the right hostel. In the evening when it is dark, which it isn’t before 10 or even later, we go for a little walk in the forest. There live a lot of glow worms and they look magical. The only annoying thing are all the Chinese people with their torches and they block the path. The next morning, I leave my hostel already before 7am to hike on the top of Mount Fox (1345m). the start of the track is about 3km outside of the village and the weather seems to be perfect to do this hike. The sign at the beginning tells my that the track is 7.4km long and will take 8 hours to complete. At this moment I am not aware of the fact, that the village is at an altitude of about 180m. The track is very steep, and it is more like being on a climbing wall than hiking. The ground is wet and the track slippery with all the roots, but the roots make it more comfortably to climb all the drops. After about 2 hours I get out of the forest and arrive in a grassland. The grass here reaches up to my knees and the track is very muddy. I look back down and see the clouds which now cover the whole valley. Therefore, I am not able to see the coast, which you can see under good conditions from up here. It feels surreal to be in an alpine landscape and at the same time only a few kilometres away from the sea. I keep on going until I finally arrive at the summit. The view from up here is phenomenal. On one side I can see all the mountains with white summits and the Fox Glacier and on the other side there is the sea of clouds. I am very lucky to have this wonderful view, just a few minutes after my arrival the clouds start to rise and cover the summits of Mount Cook and Mount Tasman. This phenomenon is very common in the summer. I enjoy the aggressive sun up here and once the clouds start to cover Mount Fox I decide to go back down. Going back down is almost more difficult than climbing up. But after a walking time of 5.5 hours I am back at the start of the hike and happy to have completed this 7.4km. I guess these were the toughest, steepest and longest 7km I ever hiked. I go back to the hostel to put my feet up and take some rest. The next morning, I feel still a little bit tired of the Mount Fox hike. The funny thing is that I have muscle soreness in my arms. Today I will take it easy and visit the valley of the glacier. Through the forest and along the river I get closer to the glacier. It seems once more, that I am the only person who doesn’t take the car to get to the glacier. When I get out of the forest I see a small blue lake with beautiful reflections of the mountains around. Through a lot of boulder in the valley and the steep mountains next to it I follow the track until I reach the viewpoint. The view from here is disappointing after the view I had the day before from Mount Fox. The ice is grey/black and looks like rocks. I have a look at Mount Fox from the valley and see the summit covered in the clouds. It was a good decision I did the Mount Fox hike the day before and I can go back to my hostel to chill out.