Tag/Day 125 - Abel Tasman, Westport, Greymouth

Nach fast einer Woche in Nelson ist es an der Zeit das geliebte Hostel und den warmen Schokoladenpudding wieder zu verlassen. Der Bus an diesem Tag ist aber leider schon voll und wir machen und darauf gefasst zu Hitchhiken. Am Abend vor unserer Abreise bekommen wir zwei neue Mitbewohner in unserem Zimmer, zwei US-Amerikaner. Die Gebrüder sind mit dem Auto unterwegs und wie der Zufall es will wollen sie am nächsten Tag in die gleiche Richtung wie wir. Als wir ihnen erzählen, dass wir keinen Bus haben bieten sie uns an uns mitzunehmen. Danken nehmen wir das Angebot an und sind froh bei strömendem Regen nicht an der Strasse auf eine Mitfahrgelegenheit zu warten. So kommen wir dann schliesslich in Motueka in einem kleineren Hostel an in dem Katzen und Hunde leben. Danach heisst es Rucksack auspacken und für eine mehrtägige Wanderung parat machen. Damit geht es dann am nächsten Morgen nach Marahau, dem Eingang zum Abel Tasman National Park. Der Park befindet sich an der Küste und ist geprägt von typisch Neuseeländischem Wald und goldfarbenen Stränden. An der Küste des Parks entlang führt einer der 9 Great Walks in Neuseeland. Während der nächsten 4 Tagen werden Marina und ich diesen Walk ausgerüstet mit Campingmaterial und Essen bestreiten.

 

Wir starten die Wanderung aber nicht in Marahau, sondern gehen mit dem Wassertaxi in den Norden des Parks nach Totaranui und starten dort. Das Wetter ist super und die Sonne brennt. Wir starten die Wanderung und folgen als erstes einem Pfad über den Gibbs Hill und kommen so an das eigentliche Ende der Wanderung. Von dort an folgen wir mehr oder weniger immer der Küste durch Wälder, über Brücken oder dem Strand entlang. An unserem ersten Tag kämpfen wir zum einen mit dem Aufstieg auf den Gibbs Hill, aber noch fast mehr mit unseren Rucksäcken mit der schweren Last. Wir sind gerade mal knapp 5h unterwegs an diesem Tag und zweifeln schon ob wir die Wanderung wirklich packen. Als wir dann endlich bei einem kleinen Campingplatz am Strand ankommen sind wir glücklich und erkunden die Gegend nach einem Bad im Meer. Wir sehen erste Abnüzungserscheinungen wie Schürfungen, blaue Flecken und Blasen an unseren Körpern und wir sind nicht sicher wie der nächste Tag damit weitergehen soll. Zuerst geniessen wir aber unsere Pastameals und starten schon mal mit dem Aufbrauchen der Notration, weil wir so hungrig sind. Aber nicht nur wir sind hungrig, sondern auch die hier heimischen Weka’s. Weka’s sind flugunfähige Vögel und sie klauen einem alles was man liegen lässt, wie Wein, Gaskocher, Insektenspray oder Geschirrtuch. Nach einem mehr oder weniger erholsamen Schlaf und geschwächt vom Vortag brechen wir am nächsten Tag auf für einen sehr langen Streckenabschnitt. Unter der brennenden Sonne geht es über viele Strände weiter in Richtung Süden. Schon nach kurzer Zeit machen sich der Rucksack und andere Gebrechen bemerkbar. Es wird zur mentalen Herausforderung und es nimmt kein Ende. Schweigend gehen wir nebeneinander her und hoffen bald anzukommen. Nach 8h unterwegs und dem längsten Strand des Parks kommen wir dann endlich am nächsten Campingplatz an versuchen uns zu erholen. Wir sind total erschöpft und fallen fast ins Bett. Am nächste Morgen werden wir durch starken Regenfall geweckt, zum Glück ist der Regen vorüber bis wir beschliessen aufzustehen und die Sonne zeigt sich langsam wieder von ihrer besten Seite. Heute müssen wir nur gut 4h wandern, was uns sehr freut. Der Rucksack wird langsam etwas zur Gewohnheit aber unsere Körper sind froh bei der prallen Sonne nicht zu grosse Anstrengungen auf sich zu nehmen. Weiter geniessen wir es mehrheitlich durch den Wald zu gehen und nicht an Stränden komplett der Sonne ausgeliefert zu sein. Am Nachmittag finden wir den Campingplatz und bereiten und mental auf den Regen am nächsten Tag vor. Zuvor geniessen wir aber noch die letzten Sonnenstrahlen und geniessen die Auszeit. Der letzte Tag im Abel Tasman Park bricht an. Wir haben riesiges Glück und können frühstücken und das Zelt zusammenpacken ohne dabei nass zu werden. Als wir dann startklar sind fängt der Regen an. Erst kaum spürbar und während der nächsten Stunden immer stärker. Der letzte Streckenabschnitt kommt uns sehr leicht vor und wir beklagen etwas weniger Probleme als die vorangegangenen Tage und meistern die Strecke in 4h, was weniger ist als wir ursprünglich geplant haben. Komplett durchnässt landen wir dann beim Parkplatz am Parkeingang und sehen unseren Hitchhikeabsichten sehr negativ entgegen. Wer nimmt schon komplett durchnässte Personen in seinem Auto mit? Etwas entmutigt gehen wir Richtung Marahau und stöppeln vergeblich. Doch dann kommt uns ein anderer Wanderer entgegen und offeriert uns mitzunehmen. Wir warten also unter einem Vordach und er kommt wenig später mit dem Auto zurück und bringt uns bis zu unserem Hostel. Dort sind wir überglücklich über die lang ersehnte heisse Dusche und die Waschmaschine. Der Regen hat zwischenzeitlich noch mehr zugelegt und wir sind froh müssen wir heute nicht zelten.

 

Nach einem tiefen Schlaf startet der nächste Tag mal wieder zu früh. Mit immer noch nassen Rucksäcken geht es zum Busstop für die Weiterfahrt nach Westport. Noch immer erschöpft geht es über holprige Strassen erst nach Murchison und dann zum Cape Foulwind für eine kurze Wanderung entlang der Küste. Unterwegs lockt eine Robben Kolonie zum Halten ein. Die sehr faulen Tiere liegen auf den Felsen an der Küste und geniessen ihren Schlaf. Danach erreichen wir schliesslich Westport, eine einst florierende Stadt welche nun eher wie ein verschlafenes Dorf mit überdimensionalen Strassen wirkt. Menschen trifft man auf der Strasse nur wenige und auch Autos fahren kaum umher. Der Ort lockt vor allem Surfer hierher mit tollen Surfstränden. Es ist der perfekte Ort für einen Tag zum Erholen und dank der Sonne können wir auch endlich all unseren nassen Sachen von der Abel Tasman Wanderung trocknen.

 

 

Nach diesem Ruhetag verlasse ich Westport und die Reise geht weiter in den Süden. Unterwegs machen wir einen Stopp bei den Pancake Rock Holes für einen Spaziergang und natürlich auch um ein paar tolle Pancakes zu geniessen. Danach treffe ich in Greymouth ein und verlassen den Bus. Es ist der grösste Ort hier an der Westküste mit gerade mal 6000 Einwohnern. Diese Stadt war einst eine florierende Stadt welche innerhalb von 2 Jahren von 800 auf 50'000 Einwohner anwuchs. Dank des Goldrauschs sind viele Menschen im 19. Jahrhundert hierhergekommen auf der Suche nach Reichtum. Darunter auch ca. 17'000 Australier mit der Kelly-Gang, welche immer wieder für Unruhe sorgte in Neuseeland. Neben dem Gold war aber auch der Kohleabbau mitverantwortlich dafür, dass Greymouth ein wichtiger Handelspunkt wurde. Dies führte schliesslich zur Erbauung der Trans Alpine Railway, eine Eisenbahnstrecke welche die Westküste mit der Ostküste (Christchurch) verbindet. Dadurch wurde der globale Handel mit den Gütern erst möglich, denn an der Westküste gab es nur Häfen mit seichten Gewässern an welchen keine grossen Frachtschiffe anlegen konnten. Ein weiterer wichtiger Handelszweig war dann auch die Holzindustrie mit dem qualitativ hochwertigen Holz aus den heimischen Wäldern. Diese Industrie brach dann aber irgendwann zusammen, insbesondere durch die Einführung von Naturschutzgebieten. Dadurch hat die Anzahl der Einwohner seit damals wieder drastisch abgenommen und die Stadt kommt einem fast wie eine Geisterstadt vor. Dank einer «privaten» Free Walking Tour (man staunt aber das gibt es in dieser kleinen Stadt) konnte ich noch viel mehr über diese einst florierende Stadt, aber auch über die Maori in dieser Gegend lernen. Am nächsten Morgen leihe ich mir eines der Gratisfahrräder des Hostels aus und erkunde die Gegend. Am Strand halte ich verzweifelt Ausschau nach Hector-Delfinen. Es ist die kleinste und zugleich auch die rarste Delfinart. Von der Gesamtpopulation von 7'400 leben etwa 5'400 and der Westküste Neuseelands. Somit ist dies der Ort mit der grössten Chance einen solchen Delfin zu sehen. Leider bekomme ich aber keinen zu Gesicht. Nach einigen Kilometern erreiche ich den Point Elizabeth Walk. Ein Weg durch Wald und Busch entlang der Küste. Am Aussichtspunkt kann ich einige Robben beobachten. Bisher habe ich die Robben hier nur faul auf Steinen schlafen sehen. Heute habe ich die Gelegenheit ihnen beim Schwimmen zuzusehen. Damit endet meine Zeit hier in diesem verschlafenen Ort schon bald und die Zeit in den «Südalpen», wie die Berge hier genannt werden, beginnt.

After almost one week in the loved hostel the time has come to leave the hot chocolate pudding. Our bus to go further is already full and we get prepared to hitchhike to our next destination. The evening before our departure we get two new roommates, two brothers from the USA. They travel by car and they have similar plans for the next they. When we tell them about our bus problem they offer us to give us a lift. We are happy not to hitchhike on this day because it is pouring down the whole day. We finally arrive in Motueka in a small hostel in which dogs and cats live together with the backpackers. We need to unpack our back packs and get everything read for a multi-day hike. The following morning, we head to Marahau, the entrance of the Abel Tasman National Park. This park is located at the shore and offers a lot of native bush and golden beaches. Along the shore there is a 60km walking track, which is one of the 9 Great Walks of New Zealand. During the coming 4 days Marina and I will walk this track with a lot of food and camping gear in the back packs.

 

Instead of starting the track in Marahau we start with a water taxi. This brings us further north to Totaranui, where we start our hike. The weather is beautiful, and the sun is burning. The first part of the walk brings us over the Gibb’s Hill and then we reach the real north end of the walking track. From there we basically follow the shore through forests, over bridges and beaches. The first they the Gibb’s Hill is the challenge to master, but our back packs seem to be the even bigger challenge. After almost 5 hours we are already doubting if we can do the whole track. But then we arrive at our small campground on the beach and feel happy. Then we have time to discover the surroundings and take a bath in the sea. We find the first traces of the hike on our bodies, like scrubbings, bruises and blisters and we are not too sure how we are going to cope with the walk the next day. But first we enjoy our pasta meals. Because we are very hungry we already start to use up our emergency ration. Around the campground there are a lot of weka’s. These are birds which can’t fly, and they steal everything you leave somewhere like wine, stoves, insect repellent or tea towels. After a relaxing sleep we are still weakened from the day before and need to start a very long walk. We move on south along a lot of beaches and the sun is burning. Already after the first hours we feel the back backs and the physical handicap of the day before. The walk is getting more and more a mental challenge and it seems not to end. We walk silent and simply hope to arrive soon at the next campground. After 8 hours and crossing the longest beach of the park we finally arrive on the next campground. We are completely exhausted and fall into our beds. The next morning a heavy rain wakes us up, but it stops until we decide to get up. The sun is getting out of the clouds and it is going to be another hot day. Today we need to walk only for about 4 hours and we are happy for that. We get slowly used to the back packs and are happy to walk through forests while the sun is burning. In the afternoon we reach our last campground and we get prepared for the rain which is predicted for the following day. We enjoy the sun and take a rest. Our last day in the Abel Tasman starts and we are very happy on this day. We go up have breakfast and pack our tent without rain. Just in the moment we are ready to start walking the rain starts. The rain increases from hour to hour. This day we don’t have too many problems with our bodies and complete the last part in 4 hours, which is less then we thought. Completely soaked we arrive at the parking lot at the park entrance and realise how wet we are. We have planned to hitchhike back to the hostel, but how will pick up completely soaked people in their car? Discouraged we walk along the road in direction to Marahau and try our luck in hitchhiking. After some time, we see a hiker coming from the other direction and he offers us to give us a lift once he got his car from the car park. We wait in the shelter and the guy brings us back to our hostel where we finally get a hot shower. We are happy to be back the rain is still getting heavier.

 

After a deep sleep we need to go up too early. We pack our wet back packs and take the bus to Westport. We follow a bumpy road to Murchison and then to the Cape Foulwind. There we have a longer stop for a walk along the shore. We have the chance to see a seal colony along the way and watch them sleeping on the rocks in the sun. After this we arrive in Westport. A once prosperous city which seems to be abandoned and the road are oversized. You see only few people and cars in the town centre. Most people come here to surf. We enjoy a day off and we finally can dry all our camping gear in the sun.

 

 

The following day the travel continues further south. We stop on the way at the Pancake Rock Holes for a walk and to get some delicious pancakes. After this stop I arrive in Greymouth and leave my bus. It is the biggest city on the West Coast with about 6000 people. It was once a prosperous city and the population grew within 2 years from 800 to 50’000 people. Because of the gold around Greymouth a lot of people came here in the 19th century in the hope to get rich. Among the 17’000 Australian people arriving in Greymouth was the Kelly Gang which was responsible for a lot of robbery and kills. Greymouth was also known for its coal mines and Greymouth got an important trading place. But Greymouth struggled to trad worldwide because of its shallow harbour. That’s why the Tranz Alpine Railway was build and connected Greymouth with Christchurch on the East Coast. For this railway they built a 9km long tunnel, which was in this time the longest tunnel on the Southern hemisphere. Apart from gold and coal Greymouth had timber industry. The native timber here is of high quality and was used all over the world. But the industry in Greymouth soon stopped with the introduction of recreation areas to protect the land. This was also the reason why the population decreased rapidly and today Greymouth seems to be a Ghost City. Thanks to a “private” free walking tour (yes that exists in this place) I learned a lot more about Greymouth and about the Maori here on the South Island. The following morning, I grab one of the free bicycles of the hostel and ride along the beach. I hope to see a Hector’s Dolphin, the smallest and rarest dolphin. Of a population of 7’400, 5’400 dolphins live along the West Coats. The chances to see one are the highest here around Greymouth. But unfortunately, I did not see one. After a few kilometres I arrive at the Point Elizabeth Walk. A nice walk through forest and bush along the shore. From the lookout I have the chance to watch some seals swimming in the sea. The first time I don’t see them just lying lazy in the sun. Now my time here is ending and the time to discover the “Southern Alps”, that’s how the mountains here are called, has come.