Nach einer langen Busfahrt und nur sehr wenig Schlaf komme ich in Hervey Bay an. Zum Glück hat das Hostel einen Shuttleservice und erspart mir somit einen 40-minütigen Fussmarsch. Ich lerne 2 Schweizerinnen kennen und es tut gut mal wieder Schweizerdeutsch zu sprechen. Leider bemerke ich am Abend auch noch, dass einer meiner Wanderschuhe im Greyhound Bus verloren gegangen ist. Die Aufgabe ihn wiederzubekommen oder auch nicht, wird mich noch ein paar Tage beschäftigen und bleibt bisher erfolglos.
Der nächste Morgen startet nach einem sehr erholsamen Schlaf in diesem tollen Hostel. Ich werde abgeholt mit pinken Jeeps und unter der Leitung von Jeremy unserem Guide geht es auf die Fraser Island, die grösste Sandinsel überhaupt. Jeder Teilnehmer konnte sich als Fahrer melden, davon habe ich aber abgesehen. Stattdessen hab ich mir den Beifahrersitz im Leitfahrzeug ergattert. Dies schien mir die sicherste Variante für einen 4WD Trip. Sämtliche Strassen auf der Insel sind aus Sand und unterschiedlich holprig und löchrig. Dadurch beschränkt sich das Tempo auch auf gerade mal 30km/h. Wir erreichen den Strand und müssen feststellen, dass das Meer heute eigentlich den ganzen Strand einnimmt. Normalerweise kann man am Strand mit 80km/h durchbrettern und es landen und starten sogar Flugzeuge an diesem Strand. Wir suchen uns einen Weg irgendwo ausserhalb des Wassers und kommen nur beschwerlich voran. Mit grosser Verspätung erreichen wir dann endlich unsere Unterkunft und stärken uns mit selbst gebastelten Burgern. Danach besuchen wir, unter mittlerweile besseren Bedingungen am Strand, das Wrack Maheno. Das für seine Zeit (1905) sehr luxuriöse und mit 17.5 Konten eines der schnellsten Schiffe, ist dort nach einem Sturm gestrandet. Seither liegt es dort und wurde genutzt als festlicher Ort für beispielsweise Hochzeiten. Aber auch Bombenangriffstests wurden auf die gekenterte Maheno verübt. Dadurch ist heute von dem über 120m langen Schiff nur noch ein kleiner Teil übrig und zieht zahlreiche Touristen an. Es geht weiter zum Elis Creek, ein Bach auf dem man bei besseren und wärmeren Wetterbedingungen auf Gummiringen Spass haben kann. Da wir aber alle eher frieren gehen wir zurück zur Unterkunft. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir auf die Suche nach Dingos. Die Fraser Island ist ein Ort, an dem sehr viele Dingos leben und somit gibt es viele Vorschriften und eine Dingo-Safety-Instruction wird jedem Inselbesucher erteilt. So sollte man beispielsweise immer in Gruppen von mindesten 4 Personen unterwegs sein. Die Dörfer auf der Insel sind zudem durch einen Zaun von Dingos geschützt. Realistisch betrachtet besteht für erwachsene Personen aber keine sehr grosse Gefahr vor Dingos so lange kein Futter involviert ist. Leider finden wir aber auf unserem Spaziergang keinen Dingo und wir sind sichtlich enttäuscht. Am nächsten Morgen geht’s früh los und wir besuchen den Wabby Lake. Um dorthin zu gelangen ist man erstmal 30 Minuten zu Fuss unterwegs. Das ist sehr anstrengend in all dem Sand und ist am einfachsten Barfuss. Der See selbst ist nicht riesig und lädt zum Baden ein. Nach dieser Abkühlung gehen wir nach Eurong, ein Dorf und essen dort zu Mittag. Von dort aus geht’s weiter zum Lake McKenzie. Wir fahren eine Einbahnstrasse entlang und plötzlich bekommen wir Gegenverkehr. Die Situation wird angespannt und es stellt sich heraus, dass ein Auto abgelegen ist. Daher müssen wir alle rückwärts den Weg zurück fahren bis wir eine Stelle finden zum Wenden. Spätestens hier bin ich doch sehr froh, dass ich nicht am Steuer sitze und Jeremy als Fahrer habe. Da nur eine Strasse zum Lake McKenzie führt, müssen wir über die Einbahnstrasse in die falsche Richtung weiterziehen. Hier sind wir alle sehr nervös und mit Adrenalin geladen, denn das könnte auch schiefgehen und einmal bleibt fast eines unserer Autos stecken bei einem riskanten Kreuzmanöver. Umso erleichterter sind wir dann, als wir wieder in der richtigen Richtung fahren können. Trotz der Schwierigkeiten schaffen wir es pünktlich beim See zu sein, denn wir haben eine Erlaubnis für ein bestimmtes Zeitfenster. Der See ist schön und es sieht fast aus am Strand mit dem weissen Sand. Leider ist es wieder sehr kühl und es lädt nicht zum Baden ein. Wir geniessen die Zeit dennoch und fahren zurück nach Hervey Bay.
Nach den Abenteuern auf Fraser Island geht meine Reise weiter nach Rainbow Beach, ein sehr ruhiger Ort. Die meisten Backpackers kommen nur hierhin um nach Fraser Island zu gehen, nicht so meine Wenigkeit. Nach meiner Ankunft besuche ich erstmal Carlo the Sandblow, eine Sanddüne und die wichtigste Attraktion vor Ort. Nach all dem Sand auf Fraser Island kann mich so ein bisschen Sand aber kaum mehr begeistern. Irgendwie habe ich langsam genug Sand gesehen und er steckt überall. Am nächsten Tag starte ich eine Wanderung zum Poona Lake. Das Wetter beginnt schon mal gut, es ist nicht heiss. Der Weg ist sandig, was sonst, und verläuft im Wald. Insgesamt ist der Weg aber nicht spektakulär und ist fast ebenmässig. Ich gelange zu einem hübschen kleinen See umrundet von weissem Sand. Kein Mensch hat sich hierher verirrt und ich kann die Ruhe geniessen. Wolken ziehen auf und der Regen kommt schlagartig. Ohne Regenausrüstung mache ich mich auf den 10km langen Rückweg. Man sollte meinen der Wald macht das ganze angenehmer, aber schnell bin ich triefend nass. Ein Glück ist es nicht kalt. Dennoch bin ich froh als ich endlich zurück im Hostel bin und eine warme Dusche geniessen kann. Am Abend dann noch ein déjà-vu, plötzlich gehen alle Lichter aus. Offenbar gibt’s ein paar Probleme mit den Sicherungen. Es ist fast wie auf der Farm so ohne Strom.
Am nächsten Tag geht die Reise weiter nach Noosa. Ein Reiseziel, das mir sehr wichtig war und sich sehr gelohnt hat. Das Hostel ist sehr hippihaft und ganz anders als alle Hostels die ich bereits gesehen habe. Die Atmosphäre ist gemütlich und man fühlt sich sofort willkommen. Nach einem langen und erholsamen Schlaf gehe ich mit Millie und Caroline in den Nationalpark. Wir wandern entlang der Küste und die Szenerie ist einfach atemberaubend. Stahlblaues Wasser mit wunderschönen Sandstränden. Wir erreichen einen Aussichtspunkt, der sich Dolphins Point nennt. Wir glauben zwar nicht, dass wir wirklich Delfine sehen können, aber tatsächlich tummeln sich dort sehr viele Delfine. Nun kann ich die Delfine auf meiner Wildlife Todo-List endlich abhacken. Leider sehen wir keinen Koala, obwohl es hier einige zu geben scheint. Unser Weg führt uns zu den nicht ganz einfach zu findenden Fairy Pools. Das sind wie kleine Pools im Felsen und wenn Ebbe ist kommen sie zum Vorschein. Es ist sehr schön dort, aber wir hatten uns das Ganze irgendwie imposanter vorgestellt und gross baden kann man darin auch nicht. Wir ziehen weiter und gehen am Alexandria Beach entlang. Da bemerken wir, dass dies vermutlich der FKK Strand ist, aber der Weg führt nun mal über diesen Strand. Nach einem kurzen Anstieg eröffnet sich ein toller Ausblick auf den Sunshine Beach von wo aus wir wieder ins Hostel zurückgehen. Ein Tag mit sehr vielen schönen Erinnerungen geht zu Ende. Am folgenden Tag gehe ich dann wieder alleine auf Erkundungstour. Ich durchquere den Nationalpark diesmal im Wald, abseits der Touristenmassen und werden von Regen überrascht. Zum Glück geht dieser aber schnell vorbei und ich erreiche den Noosa River. Mit einem Boot geht es von dort ca. 5km Flussaufwärts. Der Noosa River ist sehr seicht und vielerorts kommt der Grund zum Vorschein. Dadurch sieht man viele Fischer welche offenbar auf Wasser gehen können. Ich mache mich dann mit einem Eiskaffee gestärkt zurück in den Nationalpark und wandere an den Sunshine Beach. Dort treffe ich zwei Franzosen, welche im Hostel gewohnt haben. Wir geniessen das warme Meerwasser. Ein toller Tag und ein letzter sehr gemütlicher Abend gehen zu Ende. Es fällt mir nicht leicht meine neuen Bekanntschaften wieder zu verlassen, aber heute muss ich weiterreisen Richtung Süden.