Mal kurz ein paar Worte zu dem Gebiet hier im Norden von Australien, genauer dem Norden vom Staat Queensland. Diese Region ist ein wichtiges Anbaugebiet für Zuckerrohr. Daraus wird der allen bekannte Rohrzucker hergestellt. Viele behaupten ja dieser braune Zucker sei viel gesünder als der weisse. Nein, chemisch ist es genau das gleiche. Da fragt man sich woher die braune Farbe kommt. Die Antwort darauf lautet ganz einfach, Dreck. Das mal so zum darüber nachdenken.
Mittlerweile habe ich Cairns verlassen und bin auf dem Weg nach Süden. Erster Halt ist in Townsville. Von dort aus geht es mit der Fähre direkt weiter auf die Magnetic Island. Diese Insel liegt nur 8km vom Festland entfernt und ist grösstenteils ein National Park. Angekommen in meinem Hostel fühle ich mich auch gleich fehl am Platz. Das Hostel ist die reine Partymeile. Die hübschen Aspekte wie die direkte Strandlage und die kleinen Bungalows mit den Zimmern werden überschatten von einer riesigen Bar mit lauter Musik und betrunkenen Gästen. Viele der Gäste scheinen eher Teenies zu sein mit dem Ziel Party zu machen. Zum Glück gibt’s da noch diese gemütlichen Hängematten, wo man seine Ruhe hat. Trotz allem schaffe ich es ziemlich viel zu schlafen und bin am nächsten Morgen früh auf den Beinen. Leider haben mich die Klimaanlagen mittlerweile etwas krankgemacht und ich kämpfe mit einer Erkältung. Dennoch mache ich mich auf eine Wanderung. Ich starte in Nelly Beach wo ich in einem Pfad im Wald folge. Neben mir raschelt es die ganze Zeit, doch es sind zahlreiche Eidechsen, obwohl es durchaus auch Schlangen haben könnte. Aber wie immer bekommt man die nicht zu Gesicht. Ich gelange zu einem Abschnitt mit vielen kleinen Buchten und wunderschönen fast menschenleeren Sandstränden. Es ist einfach traumhaft. Ich beobachte all die Touristen, welche mit dem Auto unterwegs sind und mit riesigen Löchern in der Strasse kämpfen. Meine Wanderung endet schliesslich in Horseshoe Bay, wo ich den Bus zurück nach Nelly Bay nehme. Es ist bereits Abend und ich muss eine Reservierung bestätigen. Der Empfang auf dieser Insel ist aber so schlecht, dass ich keinen Anruf tätigen kann. Wie gut gibt es da noch den Franzosen aus Cairns, der das alles für mich erledigt. Dann bricht auch schon die letzte Nacht hier an und am nächsten Morgen mache ich noch eine Wanderung nach Picnic Bay mit dem tollen Aussichtspunkt Hawking Point. Von dort aus sieht man einen Grossteil der Insel, einfach atemberaubend. Erstaunlicherweise treffe ich keine Menschenseele an hier. Aber das muss daran liegen, dass es einige Höhenmeter zurückzulegen gibt um diese Aussicht zu geniessen und bei dieser drückigen Hitze ist das sehr schweisstreibend. Nach dem Mittagessen muss ich wieder zum Hostel und mein Gepäck abholen um dann nach Airlie Beach weiterzuziehen.
Airlie Beach ist wieder ein Ort an dem Party gemacht wird. So auch an der Bar im Hostel. Hier ist es aber deutlich ruhiger und ich fühle mich etwas wohler. Dennoch ist es sehr komisch, da sich hier irgendwie alle zu kennen scheinen. Ein grosses Plus ist das Bad im Zimmer. Nach einem langen Schlaf fühle ich mich schon etwas besser und nicht mehr ganz so krank. Ich mache mich auf den Weg in den Conway National Park. Es fährt praktischerweise ein Bus dorthin. Bus fahren hier in Australien ist etwas anders als ich mir das aus der Schweiz gewohnt bin. Niemand sagt einem welches der nächste Stop ist. Daher ist es sehr hilfreich die Googlemaps Karte vor sich zu haben und im richtigen Moment auf den Knopf zu drücken. Bis jetzt hat das aber ganz gut funktioniert so. Es geht los auf eine Wanderung auf den Mount Rooper. Gleich am Anfang sehe ich einen Waran, ich hatte diesen Anblick nach dem Farmaufenthalt bereits etwas vermisst und es stimmt mich glücklich wieder einmal ein solches Reptil zu sehen. Der Wald hier ist anders als noch auf der Magnetic Island. Es gibt hier Bäume, welche auf Waldbrände angewiesen sind. Teilweise wurden diese Bäume aber bereits durch andere Pflanzen verdrängt. Auf dem Mount Rooper angekommen eröffnet sich eine wundervolle Aussicht auf die Whitsunday Islands. Der Mount Rooper gehört zum selben Gebirgszug wie die Whitsunday Island. Nach einer Verschnaufpause geht’s es wieder bergab zum Swamp Bay, eine kleine Bucht. Ein toller Ort für ein Mittagessen und zum Ausruhen. Dann muss ich zurück zum Hostel und für die Tour am nächsten Tag einchecken. Ich sehe, dass ich trotz meiner Schwierigkeiten mit Hitze dennoch besser damit klarzukommen scheine als meine Zimmergenossinnen. Diese liegen alle leidend im Bett und beklagen sich über die Hitze. Dabei ist es hier etwas angenehmer als noch in Cairns, es scheint etwas weniger feucht zu sein.
Der folgende Tag beginnt schon sehr früh. Schnell sind die paar wenigen Dinge gepackt, die ich in den nächsten 2 Tagen benötige. Es geht auf zum Hafen, wo ich einen Segeltörn mit der Samurai starten werde. Die Samurai ist schon 40 Jahre alt und hat einige Rennen erfolgreich bestritten in ihrer Jugend. Nun wird sie genutzt um Backpackern die schönsten Plätze rund um die Whitsunday Islands zu zeigen. Mit 20 anderen Backpackern geht die Reise los. Unser erstes Ziel und damit auch das Highlight der Whitsunday Islands ist der Whithaven Beach. Wir legen auf der anderen Seite der Insel an bei der Tongue Bay. Ein kurzer Fussmarsch führt uns zu dem bekannten und einzigartigen Strand. Der Sand dort ist weiss wie Schnee und der feinste natürliche Sand den es gibt. Wir geniessen ein Bad an diesem wunderbaren Strand ganz abseits der Touristenmassen an einem sozusagen geheimen Strand. Das Wasser ist herrlich warm und eine Abkühlung von der brennenden Sonne auf dem Schiff ist es nicht wirklich. Nach dem Bad ist der Wasserspiegel ausreichend gesunken und wir können von einem Aussichtspunkt die ganze Pracht des Strandes beobachten. Die Bilder, die dort geschossen werden, sehen jeden Tag anders aus und somit ist jeder Besuch dort auf seine Weise einzigartig. Wir verabschieden uns von diesem Naturspektakel und machen uns auf den Weg zu unserem Übernachtungsplatz irgendwo zwischen all diesen Inseln. Mittlerweile habe ich sowohl mein Zeitgefühl wie auch meinen Orientierungssinn komplett verloren. Wir können den Sternenhimmel sehen und ich glaube ich habe noch nie so viele Sterne auf einmal am Himmel gesehen, einfach magisch. Total erschöpft vom Tag bin ich schon früh in einem der super kleinen Betten und schlafe sofort ein. Obwohl ich eigentlich ein Doppelbett ergattert habe, welches in Wahrheit aber eher wie ein normales Einzelbett aussieht. Am nächsten Morgen ist schon um 6 Uhr tagwach und wir geniessen die etwas kühleren stunden auf dem Schiff. Wir steuern einige schöne Plätze an und können zahlreiche Fische beobachten und die Black Island ganz für uns geniessen. Am Ende sind aber alle irgendwie froh wieder ans Festland zu kommen und etwas Schatten zu haben. Neben der 2-koepfigen Crew bin ich so ziemlich die Einzige Person an Bord ohne Sonnenbrand, aber dennoch freue ich mich über etwas Zeit ausserhalb der Sonne. Während dieses angeblichen Segeltörns sind wir eigentlich nie gesegelt, was zwar sehr bedauernswert ist aber dennoch konnten wir sehr tolle Dinge sehen. Die Duschen auf dem Schiff sind nicht wirklich zum Duschen gedacht und daher muss ich am Festland erst einmal improvisieren und gehe an einer kalten Outdoor-Dusche bei der Lagoon in Airlie Beach das Salz abwaschen. Da ich meine heutige Nacht im Bus verbringen werde, habe ich gerade keinen Rückzugsort. Zum Glück gibt’s da ja noch diese Travelshops, dort kann man auch einfach hineinsitzen und etwas den PC benützen. Einzig nervig ist, dass die Tastatur keine Umlaute kennt. Damit mache ich mich weiter auf den Weg Richtung Süden und melde mich bald wieder.