Tag 30

Ich kann es kaum glauben, nun bin ich schon einen Monat hier. Die letzten Tage hier habe ich mit sehr gemischten Gefühlen verbracht. Alles war chaotisch, stressig und nicht immer einfach. Dennoch hat es auch gute und entspannte Momente gegeben, aber ich freue mich in einer Woche weiterzuziehen. Wie es dazu kam, alles startet mit der Ankunft des «verschollenen» Sohnes Brooke. Er war ein Jahr nicht hier und Sonia ist sehr angespannt und kann seine Ankunft kaum erwarten. Als er dann hier ist, zeigen sich auch schon erste Spannungen zwischen Mutter und Sohn. Dies wird noch verstärkt dadurch, dass Max sich extra Ferien nimmt während des Aufenthalts von Brooke. Alle sitzen etwas zu eng aufeinander und alle gehen sich gegenseitig mehr und mehr auf die Nerven. Die hitzigen Tage sind etwas vorüber und wir haben einige Regentage hinter uns, wodurch alle mehr oder weniger nur drinnen sind.

 

In meiner Zeit hier habe ich Sonia schon etwas kennengelernt und sie ist nicht einfach im Umgang. Ihre Laune kann sehr schnell wechseln und sie ist sehr schnell auf 180 und ihre Art wird sehr unangenehm. Solche Momente häufen sich, und als eines Tages dann der Generator aussteigt ist definitiv das Fass mehr als voll. Alle leiden unter der Situation und niemand getraut sich mehr etwas zu sagen und erledigt brav was Sonia will. Als der Generator aussteigt kommt die Familie gerade nachhause von einem 2-tägigen Ausflug nach Brisbane. In dieser Zeit hatte ich die Verantwortung für alles. Nicht nur der Generator steigt aus, sondern auch Duschen ist nicht möglich. Wegen fehlender Sonne konnten die Batterien für den Pumpenbetrieb nicht geladen werden. Wir sind also sehr limitiert, die Kälte draussen macht die stromlose Situation nicht gerade besser. Ein Glück haben die Männer 3 Tage später endlich ein neues System für die Dusche und eine neue Pumpe installiert. Trotz fehlen von Strom sind alle einfach nur froh wieder eine Dusche zu sehen. Der Generator ist leider nicht reparierbar und dies heizt die Stimmung wieder auf. Wies nun weiter geht wissen wir noch nicht. Die Kabel im Haus für den Stromanschluss sind zwar verlegt, aber die Solarzellen sind noch nicht hier. Bis auf die heisse Dusche lebe ich somit momentan sehr einfach hier.

Nun etwas zum entspannteren Teil in der letzten Zeit. Viel mehr als die Hunde versorgt habe ich nicht. Dennoch ist nun der Zaun gegen Kängurus und für die Hühner fertig und wartet auf seine neuen Bewohner. Auch das Hundegehege aussaugen konnte ich nach heissen und staubigen Stunden beenden. Trotz Regen habe ich einige Spaziergänge unternommen um so etwas der Hektik zu entfliehen. Dies ermöglichte mir auch endlich auf den kleinen Berg hier zu steigen. Ein sehr tolles Erlebnis, es war fast wie wandern in der Schweiz in den Bergen. Es gibt keinen klaren Weg und dieser führt über Felsen und Steine. Der Aufstieg lohnt sich und ich bekomme endlich etwas einen Überblick über die Landschaft hier. Was heisst, es ist eigentlich alles flach. Nach meiner Rückkehr erfahre ich, dass ich in den 2 Jahren, die die Familie hier wohnt tatsächlich die erste Person bin, die auf den Berg gegangen ist, was mich doch sehr erstaunt. Gestern haben wir einen Ausflug in den Crow’s Nest Nationalpark gemacht und dort den Fluss mit seinen Wasserfällen bei einem Spaziergang bewundert. Dank dem schlechten Wetter waren wir auch einzigen dort und konnten es geniessen.

 

Aus tierischer Sicht habe ich wieder einige neue Bekanntschaften geschlossen. Mittlerweile haben einige der Spinnen auch schon Namen bekommen. So heisst meine Spinne im Anhänger Dory und die neulich neu entdeckt Spinne ist Nemo. Bei Dory handelt es sich um eine Black House Spider. Eine durchaus ernsthaft giftige Spinne, wenn auch nicht tödlich. Sie ist aber so scheu, dass man keine Angst vor ihr haben muss. Unsere Huntsman Spinne im Bad, ja die ist wirklich unschön dort, heisst Larry und versetzt Brooke und mir fast täglich einen Schrecken. Zu meiner WG im Anhänger hat sich neulich sogar ein Frosch gesellt, den ich am Morgen gefunden habe. Diesen habe ich aber wieder in die Freiheit entlassen. Der Esel, Joline, welcher in der Weide neben meinem Anhänger wohnt weckt mich immer pünktlich um 5:30 und ist ein sehr zuverlässiger Wecker. Umso erstaunter war ich, als sie eines Morgens keinen Ton von sich gab. Auf meinen Spaziergängen habe ich zusätzlich Bekanntschaft mit einer Golden Orb Spider und einem Blue Tongued Lizard gemacht.

 

 

Kulinarisch haben wir in der kühlen Zeit gerne Pizza aus dem Holzofen gegessen und uns auch an süssen Pizzaversionen ausprobiert (Nutella und Früchte). Dazu ein Glas Glühwein, was die Stimmung doch etwas aufhellen konnte. Als ich neulich allein war habe ich mir sogar Rösti mit Spiegeleier gemacht. Es war sehr lecker, einfach der Raclettekäse hat gefehlt. Heute Abend werde ich mir Knöpfli und ein Steak gönnen. Die Familie ist verreist für 3 Tage und ich war heute alleine mit dem Auto einkaufen. Eine sehr interessante Erfahrung mit dem grossen Geländewagen unterwegs zu sein und dann auch noch auf der falschen Strassenseite. Fast hätte ich noch ein Känguru erwischt. Ich geniesse aber die Ruhe, die eingekehrt ist und schaue entspannten Tagen alleine entgegen.