Ein Tag mit einem grossen Ziel. Eine Wanderung steht an: Oberdorf – Balmfluechöpfli – Balmberg – Röti – Weissenstein – Oberdorf. Eine Strecke auf der insgesamt mehr als 1100 Höhenmeter überwunden werden müssen.
Die Wanderung startet bei der Talstation der Weissenstein Seilbahn, doch anstelle der Gondel geht es zu Fuss los. Nach einer längeren flachen Strecke wartet bereits der erste kräftezehrende Aufstieg. Der Weg führt durch den Wald und die Wege haben den Charakter von Bergwanderwegen. Man vergisst beinahe, dass man nicht im Jura ist und von Zeit zu Zeit zieht eine Nebelschwade über den Weg. Dann nach ca. 2 Stunden ist es geschafft. Ich stehe auf dem Balmfluechöpfli auf 1290m. Der Ausblick wäre grandios, schade nur, dass das Wetter nicht auf meiner Seite ist. Das Alpenpanorama ist zwar sichtbar, aber darüber hangen Wolken und die Sonne kommt nicht zum Vorschein. Ich kanns mir aber nicht nehmen lassen noch schnell einen Eintrag ins Gipfelbuch zu schreiben, bevor ich hinunter steige Richtung Balmberg. Der Abstieg ist sehr steil und teilweise noch mit Schnee bedeckt. Mit etwas Vorsicht aber gut begehbar. Aus der Ferne höre ich ein Postauto mit seinem Ta-Tü-Ta-Taa.
Von Balmberg aus startet dann der zweite und anstrengende Aufstieg. Der Weg ist auch hier eher ein Bergwanderweg und führt durch den Wald. Nach einer Weile gelange ich an ein Schild, welches mir sagt, dass der Weg im Winter nicht begehbar ist. Ich denke mir nichts und gehe weiter. Immer öfter ist der Weg mit Schnee- und Eisfeldern bedeckt. Jeder Schritt muss achtsam erfolgen und auf dem steilen Weg ist höchste Konzentration gefordert. Kurz vor dem Gipfel wird der Weg fast unbegehbar. Bei jedem Schritt versinke ich im Schnee, manchmal sogar knietief und ich rutsche immer wieder hangabwärts. Nun verstehe ich auch das Warnschild, welches ich zuvor ignoriert habe. Mit Vorsicht kämpfe ich mich weiter den unsichtbaren Weg hoch. Die Hände suchen Halt im Schnee und sind beinahe tiefgefroren. Ich bedauere kurz, dass meine Handschuhe zu Hause liegen. Schliesslich schaffe ich es auf den Gipfel mit klatschnassen Hosen und freue mich, dass dort kein Schnee liegt. Auf der Röti mit 1395m kann ich erneut einen tollen Ausblick geniessen, aber das Wetter ist auch jetzt nicht besser und der kalte Wind lädt nicht zum Verweilen ein. Dennoch gönne ich mir nach den anstrengenden 4 Stunden eine kurze Mittagspause. Im Anschluss geht’s wieder bergabwärts und die Sonne zeigt sich ein wenig.