Teneriffa

Der Winter ist nicht gerade meine Lieblingsjahreszeit, auch wenn ich versuche mit ihm zu leben. Dennoch bot es sich an in den Semesterferien mal kurz an der Wärme zu entspannen und eine Auszeit zu nehmen. Es traf sich, dass eine Freundin gerade in Teneriffa einen Sprachaufenthalt macht und ich sie für ein Wochenende besuchen konnte.

 

Tag 1

Der Morgen startete früh, bereits sehr früh. Motiviert machte ich mich per Zug auf den Weg nach Basel. Schliesslich war ich wie geplant im Flieger nach Teneriffa angekommen. Der Flug ging reibungslos über die Bühne und ich traf pünktlich in Teneriffa ein. Nun musste ich nur noch nach Puerto de la Cruz zu meinem Hotel gelangen. Dazu hatte ich eigentlich der Einfachheit halber den Transfer mit dem Flug gebucht. Doch aus einem einfach wird schnell mal mühsam. Ich wurde an einen Ort geschickt und auch fast etwas angezickt auf Englisch. Doch dann fand mich eine Deutsch sprechende Dame. Sie sagte ich solle nur noch schnell warten. Aus schnell wurde eine 1h warten in Ungewissheit. Nicht nur ich war langsam genervt, sondern auch die anderen 4 Reisenden mit der gleichen Destination. Dann kam er endlich, unser Fahrer. Wir wurden zu einem Mercedes gewiesen und fuhren los. Die linke Autobahnspur hatten wir für uns gemietet. Der Fahrer sass jedem Auto im Nacken, bis der Weg freigegeben wurde. Der rasante Fahrstil brachte mich innerhalb von 1h ins Hotel. Mit dem Bus hätte die Fahrt locker 1,5h gedauert.

Angekommen liess ich mich im Hotel nieder und ging etwas die Stadt besichtigen. Meine ersten Eindrücke:

-          Überall! Hat es Rentner, meist Deutsche.

-          Mein Hotelzimmer ist offensichtlich für ältere Menschen gedacht, in der Dusche hats einen Sitz, dafür keinen Duschvorhang. Die Sauerei war somit vorprogrammiert.

-          Bisher habe ich in meinem Hotel noch niemanden gesehen, der nicht Rentner ist. à Ergebnis einer Billigbuchung abseits des Stadtzentrums ist meine Vermutung.

-          Die Stadt ist typisch mediterran/spanisch.

-          Alles ist sehr touristisch.

-          Viele Dinge sind auch Deutsch angeschrieben und man braucht nicht unbedingt Spanisch zu sprechen.

-          Der Strand ist schwarz.

-          Männer finden Gefallen an ausländischen jungen Frauen die alleine unterwegs sind. Sie sind aber immer anständig!

-          Überall sind Deutsche.

-          Kellner wollen eigentlich nur Alkohol servieren. Die Bestellung eines Wassers kann auch mal 3 Anläufe benötigen und ernste Worte.

-          Die Leute sind alle sehr nett und zuvorkommend.

 

Im Anschluss an meine ersten Entdeckungen in Puerto de la Cruz, traf ich eine Kollegin. Zusammen gingen wir essen, wenn auch das Geschirr nicht unbedingt sauber war. Ausklingen liessen wir den Abend erst in einer Bar und danach an der Fasnacht. Diese ist anders als in die Schweizer Fasnacht. Es ist beispielsweise Standard, dass sich die Männer als Frauen verkleiden und die Musik ist keine Guggenmusik. Zum ersten Mal an diesem Tag war ich nicht von Rentnern, sondern jungen Leuten umgeben. Schliesslich ging ein langer, aber gelungener Tag zu Ende.

Tag 2

Der nächste Morgen brach an. Gerädert von der harten Matratze und etwas müde rang ich mich aus dem Bett. Der Himmel war wolkenverhangen. Wir wollten an diesem Tag der Küste entlang nach Garachico wandern. Nach ca. 3h erreichten wir San Pedro bei Los Realejos und machten Halt für Kaffee und Kuchen. Aufgrund der noch langen Strecke zum Ziel, gingen wir zu Fuss zurück nach Puerto de la Cruz. Dort war der Carneval in vollem Gange. Die Strassen waren voller Menschen. Nicht alle waren friedliebend, wie ein Deutscher Rentner bewies als wir vorbei wollten. Wir gingen kurz einkaufen und kochten anschliessend. Der Abend klingte gemütlich aus und endete früh, damit der nächste Tag früh starten kann.

Dieser Tag hat mir deutlich gemacht, wie viel man gehen kann, nur um von A nach B zu gelangen. Denn mein Hotel war nicht im Zentrum und Puerto de la Cruz ist als Fussgänger ziemlich gross. Daher Augen auf bei der Hotelwahl, sowohl beim Standort, wie auch bei den Besuchern des Hotels. Denn Deutsche Rentner sind nicht gerade die Menschen, die man bei seinem Besuch um sich haben möchte ;)

Tag 3

Ausgeruht und ausgeschlafen startete ein sonniger Morgen. Das heutige Ausflugsziel war der Teide. Der Teide ist ein Vulkan mit einer Höhe von 3718m. Sein letzter Ausbruch war 1909. Rund um den Teide ist ein Nationalpark mit einer Fläche von 18’995 Hektaren. Um zum Teide zu gelangen mussten wir den einzigen Bus am Tag erwischen. Täglich fährt lediglich ein Bus am Morgen hin und am Abend wieder zurück. Nicht gerade die besten öV-Verbindungen für einen Schweizer ;)

An der Bushaltestelle mussten wir warten, denn der Bus hatte natürlich Verspätung. Weiter haben wir gelernt, dass man sobald der Bus kommt, auf die Strasse stehen muss, sonst hält er nicht. Die Tickets waren im Vergleich zur Schweiz billig. Ein Billet retour für 1,5h Fahrt pro Weg kostete gerade mal 11,15 EUR. Insgesamt kommt man in Teneriffa mit den Bussen fast überall hin und sind daher auch geeignet fürs Reisen.

Angekommen bei der Talstation der Seilbahn war bereits klargeworden, dass wir den Aufstieg nicht zu Fuss machen (sind ca. 1500 Höhenmeter), denn sonst wären wir nicht zurück gewesen bis der Bus fährt (Randbemerkung für Interessierte: der Aufstieg zu Fuss ist lang, lohnt sich aber. Zudem gibt es sehr weit oben auch noch eine Hütte zum Übernachten für 2 Tagestouren). Als wir ein Ticket kaufen wollten für die Seilbahn, war sie geschlossen wegen starkem Wind bis 80km/h. Umso besser waren wir nicht zu Fuss gegangen mit dem Gedanken die Bahn nach unten zu nehmen. Wir waren etwas enttäuscht, dass wir nicht hochdurften, die Aussicht wäre gigantisch gewesen. Doch wir liessen uns nicht demotivieren, sondern entschieden uns etwas den Nationalpark zu erkunden. Eine Landschaft, welche unserer Berglandschaft überhaupt nicht gleicht. Und dennoch sieht irgendwie alles gleich aus. Wir kamen zu einer Gesteinsformation, welche so gar nicht ins Bild passte: überall wars dunkelbraun bis schwarz und mittendrin eine helle Formation. Sie erinnerte farblich fast an den Grand Canyon. Nach ca. 4h Wanderung kehrten wir zurück zur Seilbahn. Die Sonne schien die ganze Zeit und eigentlich war es warm, aber es windete teils heftig. Das Resultat war ein unschöner Sonnenbrand.

Zurück in Puerto de la Cruz startete bereits mein letzter Abend. Gutes Essen stand im Vordergrund und der Abend endete gemütlich. Ein letztes Mal durchquerte ich die Strassen zu meinem Hotel.

Eine kurze, aber wunderbare Zeit ging zu Ende. Langweilig wurde es nie. Sicherlich gäbe es noch einiger mehr zu sehen in Teneriffa, aber ich denke nicht, dass es mich demnächst wieder dorthin zieht.

 

Noch eine Anmerkung zu den Öffnungszeiten von Geschäften. Vor 9 Uhr braucht man gar nicht erst den Versuch zu wagen einkaufen zu gehen. Dafür haben viele Läden jeden Tag offen und teils bis gegen 23 Uhr.